Welche dezentrale Krypto Börse passt zu dir?

Marco Schneekluth
11. September 2023
Web3

Eine dezentrale Krypto Börse vermittelt Anlegern eine große Menge an Vorteilen. Denn anders als Exchanges wie etwa Kraken, Binance, Coinbase oder Bitvavo, hat eine solche DEX keine zentrale Instanz, welche die Kontrolle über die Börse ausübt.

Stattdessen wird alles über ein Protokoll definiert, welches als Smart Contract ausgeführt und über eine Blockchain abgesichert wird.

Wir wollen dir zeigen, welche dezentrale Krypto Börse zu dir passt, welche Auswahl dir zur Verfügung steht und gehen außerdem detailliert auf das Thema ein.

Anbieterliste

Uniswap

  • Größte DEX am Markt mit hoher Liquidität
  • Hohe Zuverlässigkeit
  • Effizientes AMM-Protokoll
Uniswap App

Hier geht es zum detailierten Review der Uniswap Plattform.

1Inch

  • Erfolgreichster DEX-Aggregator
  • Spart Gebühren bei On-Chain-Transaktionen
  • Einnahmen über Liquidity Pools und Staking möglich
1inch App

dYdX

  • DEX auf einem Layer-2
  • Orderbücher und Charting verfügbar
  • Handel mit Cross-Margin Perpetuals (Derivate)
dYdX App

SushiSwap

  • Uniswap Fork
  • Andere Anreizstruktur für LPs
  • AMM mit hoher Effizienz
Sushiswap App

Grundlegende Funktionen einer DEX

Eine dezentrale Krypto Börse wird auch als DEX bezeichnet. Die Abkürzung steht für „Decentralized Exchange“ und bedeutet also das Gleiche. Im Kontrast dazu bezeichnet man zentrale Börsen als CEX, also als „Centralized Exchange“.

Wie bei allen Börsen ist auch eine dezentrale Krypto Börse darauf ausgelegt, digitale Assets zu handeln. Eine DEX muss dabei aber ganz andere Funktionen bereitstellen, weil die Liquidität nicht über ein Orderbuch gestellt werden kann. Schließlich findet der Handel direkt auf der Blockchain statt. Prinzipiell gibt es zwar über Second-Layer-Netzwerke die Möglichkeit, auch Orderbücher zu organisieren, aber On-Chain sieht die Sache ganz anders aus. Hier stellen nämlich große wie kleine Anleger die Liquidität über sogenannte Liquidity Pools bereit. Im Gegenzug erhalten die Liquidity Provider einen Anteil der Gebühren der DEX.

Zusammengefasst beschränken sich die grundlegenden Funktionen also auf:

  • Automated Market-Maker (AMM)
  • Liquidity Pools
  • Staking Service
  • Dezentralisierung

Automated Market-Maker (AMM)

Diese Protokolle sind das Herzstück einer jeder DEX, darunter auch von Uniswap. Sie organisieren die Liquidität und dass eine Nachfrage auf ein Angebot treffen kann. Fragt ein Käufer also einen bestimmten Token an, dann sorgt der AMM dafür, dass er verfügbar ist. Lässt sich der Token nicht direkt gegen das digitale Asset tauschen, welches im Gegenzug angeboten wird, dann legt der AMM eine Route fest.

Will man etwa MATIC gegen LDO tauschen, aber es besteht kein Pool, der den Tausch direkt ermöglicht, dann wechselt der AMM für den Trader den gewünschten Betrag. Beispielsweise indem er erst LDO gegen USDC tauscht und dann den daraus resultierenden Betrag gegen MATIC wechselt. Die damit verbundenen Mehrkosten und den Einfluss auf den Marktpreis zeigt die DEX bei jeder Route individuell an.

Liquidity Pools

Für jedes Handelspaar muss ein Pool existieren. Bleiben wir bei dem Beispiel oben. Der Pool LDO/MATIC kann im Prinzip von jedermann initiiert werden, sofern er noch nicht existiert. Wer in einen Pool einzahlen will, der muss das im Verhältnis 50/50 tun. Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass MATIC und LDO den gleichen Wert haben, dann müsste man für 100 MATIC auch jeweils 100 LDO einzahlen. Im Gegenzug erhält der Einzahler sogenannte LP-Token. Diese repräsentieren seinen Anteil an dem jeweiligen Pool.

Die meisten dezentralen Börsen schütten automatisch Gewinne an die Eigentümer der LP-Token aus. Manchmal kann man die LP-Token auch noch zusätzlich ins Staking schicken. Dafür erhält man aber keine Gewinnbeteiligung, sondern zumeist den nativen Token der jeweiligen DEX als zusätzlichen Anreiz.

Staking Service

Einige dezentrale Börsen eröffnen auch direkt die Möglichkeit, einzelne Assets in Staking zu schicken. Sie erfüllen damit also die Rolle eines klassischen Staking-Pools. Es gilt bei den einzelnen Anbietern aber immer darauf zu achten, ob es sich um klassisches Staking handelt oder ob man mit dem nativen Token des Protokolls belohnt wird. Beide Varianten haben unterschiedliche Implikationen bezüglich der Risiken und Chancen beim Staking.

Hier erfährst du, wie du mit Ethereum Staking Rendite generieren kannst.

Dezentralisierung

Weil das Protokoll der DEX auf Blockchain-Technologie basiert, bringt es Eigenschaften mit, welche einzigartig sind. So sind viele Börsen zensurresistent und bauen keine Schranken in ihr System ein. Sie können daher von jedermann weltweit genutzt werden. Zudem gibt es kein Kontrahentenrisiko, weil alle Assets im Vorfeld eingezahlt werden müssen. Es kann also nur mit den Token gehandelt werden, die bereits vorhanden sind. Außerdem verzichtet eine DEX damit auch auf eine Identifizierung der Nutzer, die sich anders als bei einer CEX nicht ausweisen müssen. Damit sind sie zwar nicht vollständig anonym, aber der Datenschutz ist deutlich verbessert, weil man nicht fürchten muss, dass Personendaten geleakt werden könnten.

Was kostet die Nutzung einer dezentralen Krypto Börse?

Selbstverständlich fallen auch bei einer DEX diverse Kosten an, die im Vergleich zu einer CEX ebenfalls deutlich unterschiedlich ausfallen. Bei einer DEX zahlt man nämlich eine Gebühr für den Handel und eine Gebühr für die eigentliche Transaktion.

Denn jede Interaktion mit der Börse wird durch eine Transaktion auf der Blockchain abgebildet und bietet damit die notwendige Sicherheit, dass sich alle Teilnehmer an das Protokoll halten. Weil Transaktionen in den verschiedenen Netzwerken unterschiedliche Kosten verursachen, kann man keine pauschalen Aussagen über die Kosten treffen. Sie können den Bruchteil eines Cents kosten, wie etwa bei Solana (SOL) oder direkt ein- bis zweistellige Dollar-Beträge wie bei On-Chain-Transaktionen auf Ethereum.

Neben diesen Transaktionsgebühren fallen Handelsgebühren an, welche von der jeweiligen DEX abgerufen werden und die Kosten für den Betrieb decken. Weil das Routing von Assets mitunter sehr kostenintensiv sein kann, gibt es sogenannte DEX Aggregatoren. Sie sind darauf spezialisiert, die günstigsten Routen zu finden, um jedwede Marktineffizienz auszunutzen und die Gebühren für den Trader so gering wie möglich zu halten. Ein Beispiel dafür ist der Aggregator 1Inch.

Auf welchen Netzwerken werden dezentrale Börsen betrieben?

Ethereum hat die absolute Pole-Position inne, was den DeFi-Sektor betrifft. Der Grund dafür ist der sogenannte Netzwerkeffekt, denn Ethereum war die erste Smart-Contract-Plattform der Welt und bindet damit sukzessive immer mehr Nutzer und Firmen an seine Technologie. Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Technologien, die als „Ethereum Killer“ gefeiert wurden, aber bislang ist keinem anderen Netzwerk dieser Todesstoß geglückt.

Auf Ethereum gibt es zwei verschiedene Sorten von dezentralen Börsen. In die erste Kategorie fallen alle DEX, die ihre Transaktionen On-Chain abwickeln. Daher wird jeder Handel direkt auf der Blockchain finalisiert. Hierzu gehört beispielsweise Uniswap. In die zweite Kategorie fallen Börsen, die auf einem Second-Layer aufbauen. Dazu zählen beispielsweise Arbitrum oder Optimism. Sie lassen ihre Transaktionen außerhalb von Ethereum laufen und sichern sie lediglich mithilfe der Ethereum-Blockchain ab.

Während eine On-Chain-Transaktion sehr viel Platz verbraucht und deshalb teuer ist, ist diese Absicherung sehr viel günstiger. Im Prinzip fasst ein Second-Layer einen großen Stapel von Transaktionen auf einer einzigen Quittung zusammen und reicht diese zur Verifizierung weiter. Ist diese kompakte Zusammenfassung anhand des eingesetzten Protokolls plausibel, dann werden die Transaktionen finalisiert. Deshalb können dezentrale Börsen auf einem Second-Layer wesentlich günstiger arbeiten, als Börsen aus der ersten Kategorie.

Abseits davon gibt es eigenständige Blockchain-Projekte, welche Technologien für ähnliche Anwendungsfälle bereitstellen. Dazu eine nicht abschließende Liste der wichtigsten Namen in der Branche:

Cardano

Der native Token von Cardano trägt den Ticker ADA. Das Projekt startete im Jahr 2015 und wurde von Charles Hoskinson ins Leben gerufen. Hoskinson ist einer der Gründerväter von Ethereum und machte sich relativ zügig mit seinem eigenen Projekt selbstständig. Cardano verfügt seit Ende 2021 über Smart-Contract-Funktionen und seit dem Jahr 2022 entstehen immer mehr dezentrale Börsen. Die älteste DEX auf Cardano ist MuesliSwap.

Solana

Der native Token trägt den Ticker SOL und Solana ist eine sogenannte Highspeed-Blockchain. Theoretisch kann sie bis zu 60.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Daher ist diese Technologie für DeFi und dezentrale Krypto Börsen besonders interessant, weil sie einen Second-Layer unnötig macht. Solana zeichnet sich durch blitzschnelle Transaktionen und geringe Gebühren aus. Weil die Technologie aber noch in den Kinderschuhen steckt, kämpft Solana immer wieder mit Totalausfällen seiner Blockchain.

Tron

TRX lautet der Ticker für den nativen Token der Tron-Blockchain. Einst von Justin Sun und der Tron Foundation ins Leben gerufen, verarbeitet sie heute einen großen Teil des weltweiten Stablecoin-Volumens. Dies liegt an der EVM-Kompatibilität und der Tatsache, dass auch Tron günstiger ist und On-Chain besser skaliert als Ethereum. Aber die Blockchain verfügt auch über dezentrale Börsen und ein vollständiges DeFi-Ökosystem.

Polkadot

Das Projekt wurde von Gavin Wood ins Leben gerufen. Wood ist ebenfalls einer der Gründerväter von Ethereum und schrieb das sogenannte Yellow Paper. Polkadot ist als interoperabeles Netzwerk konzipiert, welches es im Prinzip erlaubt, mit jeder anderen Blockchain zu interagieren. Die Idee dahinter ist, alle Blockchains miteinander verzweigen zu können. Jede dezentrale Applikation auf Polkadot läuft auf einer sogenannten Parachain. Diese dockt an die Relaychain an, welche ausschließlich dafür zuständig ist, Transaktionen zu bestätigen. Durch diese Arbeitsteilung erreicht Polkadot ebenfalls eine verbesserte Skalierbarkeit.

Polygon

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Sidechain zu Ethereum, die als Second-Layer konzipiert wurde. Der native Token von Polygon trägt den Ticker MATIC. Die Plattform ist extrem beliebt, weil sie die größten Apps auf Ethereum anbietet und gleichzeitig wesentlich günstiger. Polygon wird daher häufig als eigenständiges Netzwerk betrachtet, welches auch eigenständige Kooperationen eingeht, obwohl es sich von der Umsetzung her um eine Sidechain handelt.

Avalanche

Auch Avalanche zählt zu den Highspeed-Blockchains und bietet theoretisch bis zu 160.000 Transaktionen pro Sekunde. Der native Token trägt den Ticker AVAX und Avalanche erfreut sich seit 2021 zunehmender Beliebtheit. Genau wie bei den anderen Plattformen, ermöglicht Avalanche die komplette Bandbreite an DeFi-Anwendungen, wozu auch dezentrale Krypto Börsen gehören.

Aktuell wächst die Anzahl an Netzwerken weiter an, wobei viele davon die Gelegenheit nutzen und direkt als Second-Layer starten. Dies bietet für sie einen großen Vorteil, können sie sich doch den Aufbau einer eigenen Infrastruktur weitestgehend sparen. Ein Beispiel dafür ist Shiba Inu (SHIB). Obwohl es sich um einen Memecoin handelt, will man mit Shibarium einen eigenen Second-Layer mit voller DeFi-Funktionalität aufbauen.

DEX vs. CEX: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Wir möchten noch einmal detailliert darauf eingehen, welche Vorteile und Nachteile beide Modelle haben. Es ist nämlich keinesfalls so, dass man automatisch mit einer DEX besser beraten ist, obwohl die Technologie revolutionäre Merkmale aufweist.

Umgekehrt gilt selbstverständlich das Gleiche, denn auch eine CEX ist nicht in jedem Fall die beste Wahl. Wenn du dich hier von den Vor- und Nachteilen überzeugt hast, dann können wir dir unseren dedizierten Artikel zum Thema zentrale Kryptobörsen. Dort findest du spannende Infos und einen umfassenden Überblick zu den einzelnen Anbietern und ihrem Angebot.

Vor- und Nachteile CEX

Hier sind die Vor- und Nachteile einer zentralen Kryptobörse aufgelistet.

| Vorteile CEX | Nachteile CEX | | —————————————————————————————————————————————— | ———————————————————————————————————– | | Euro oder Dollar können vom Bankkonto ein- und ausgezahlt werden | Man muss ein KYC-Verfahren durchlaufen, um Trading betreiben zu können | | Gebühren sind zumeist fix und orientieren sich in der Regel an dem Handelsvolumen | Neue Token werden erst weit nach Markteinführung verfügbar | | Handel kann per API mit herkömmlichen Tradingbots erfolgen. Hochfrequenzhandel ist auf einigen wenigen Plattformen ebenfalls möglich | Anbieter beschränken mitunter Limits für die Ein- und Auszahlung | | Steuertools lassen sich bei vielen Anbietern einfach anbinden und erleichtern das Leben | Ist die Plattform überlastet oder hat einen Defekt, dann sind Handel und Funds nicht verfügbar | | Portfolio-Management lässt sich einfacher gestalten | Hacking und Insolvenzen der Anbieter stellen potenzielle Risiken für die eingezahlten Mittel dar | | Angebot ist nicht auf Token einer bestimmten Blockchain beschränkt, sondern kann mitunter auch andere Assets umfassen (Gold, Silber, etc.) | Plattformen sind nicht so transparent wie Blockchain-Protokolle im Umgang mit den Kundengeldern und Kryptos |

Vor- und Nachteile DEX

Hier sind die Vor- und Nachteile einer dezentralen Kryptobörse aufgelistet.

| Vorteile DEX | Nachteile DEX | | ————————————————————– | ————————————————————————————————————————————— | | Neue Token sind sofort zum Handel verfügbar | Keine Fiat-Rampe: Ein- und Auszahlung nicht in Euro möglich | | Kein KYC-Verfahren und keine Verwahrung von persönlichen Daten | Portfolio-Management ist schwieriger, weil jede Blockchain eine eigene Wallet benötigt | | Vergleichsweise hohe Liquidität auch für exotische Token | Selbstverwahrung bürdet Anlegern Verantwortung auf, technisches Wissen ist erforderlich | | Alle Mittel können auf dem eigenen Wallet verwahrt werden | Hacking und Exploits sind leider sehr häufig, denn man lässt das Geld nicht bei einem Anbieter, sondern stattdessen bei einem Protokoll | | Es können beliebige Summen bewegt und gehandelt werden | Steuertools wie [CoinTracking](/reviews/cointracking/) kommen mit exotischen Assets und LP-Token immer noch nur schlecht zurecht |

Wofür du dich im Einzelnen entscheidest, können wir dir nicht abnehmen. Aber mit dieser Übersicht solltest du in der Lage sein besser abzuschätzen, welches Modell sich für dich eignet. Viele Trader nutzen auch DEX und CEX parallel, weil sich die Vorteile der Nutzung beider Modelle ergänzen. So ist es beispielsweise möglich, über eine CEX früh in exotische Token einzusteigen, denen später vielleicht einmal der Durchbruch am Markt gelingt. Diese Gruppe Trader nutzt CEX häufig zur Ein- und Auszahlung von Euro und transferiert von dort aus Kryptos an ihr Wallet zum Trading an einer DEX.


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Betreiber und Gründer von Kryptokenner.de. Ich beschäftige mich seit 2014 mit Kryptowährungen. Der freiheitliche, philosophische Gedanke von Bitcoin hat mich zuerst begeistert, doch erst einige Zeit später habe ich das Potential in der Blockchain-Technologie verstanden. Mein Ziel ist es euch das sichere Investieren und den Nutzen von Kryptowährungen näher zu bringen. Mehr zu mir und dem Blog.