Bitcoin Wallet wiederherstellen: Gründer Bruno Krauß von ReWallet im Interview

Marco Schneekluth
27. Januar 2023

Wir alle kennen die Geschichten von verloren gegangenen Bitcoin-Wallets, die einen Gegenwert von mehreren Milliarden Euros haben. Leider kommt der Verlust von Krypto-Wallets, Seed-Phrasen, Private Keys oder Hardware Wallets häufiger vor, als man denken mag.

Aber nicht immer sind die Coins endgültig verloren! Es gibt Experten, die sich auf Krypto und Bitcoin Wallet Wiederherstellung spezialisiert haben.

Ein solcher Experte ist Bruno Krauß CTO des Berliner Start-Ups ReWallet, die sich auf die Wiederherstellung von Bitcoin und Krypto-Wallets aller Arten spezialisiert haben. Im Interview erzählt er mir, welche Fälle es gibt und wie ReWallet dir helfen kann, Krypto und Bitcoin Wallets wiederherzustellen.

Video Interview

Ich habe Bruno ebenfalls via Video interviewt. Falls du lieber zuhören willst, dann schau dir das Video auf YouTube dazu an!

Rewallet Interview

Wer seid ihr bei ReWallet und welchen Hintergrund habt ihr im Krypto-Space?

Bruno ist Gründer und CTO von ReWallet. Schon während seiner Studienzeit hat Bruno sich intensiv mit Krypto-Wallets beschäftigt und ein tiefes Wissen der zugrundeliegenden Technologie angeeignet. Diese Leidenschaft und Expertise hat ihn dazu inspiriert, das Unternehmen ReWallet zu gründen, das sich auf die Wiederherstellung von Krypto-Wallets spezialisiert hat.

Bruno hat das Unternehmen zusammen mit seinem Team in Berlin gegründet und hat sein umfassendes Wissen und seine Erfahrungen im Krypto-Space genutzt, um ein eigenes Toolkit zu entwickeln, das es dem Team ermöglicht, Krypto-Wallets schnell und effektiv wiederherzustellen. Bruno führt das Unternehmen mit Leidenschaft und Engagement und setzt sich dafür ein, seinen Kunden zu helfen, wieder Zugriff auf ihre Krypto-Wallets zu bekommen.

Ein weiterer Teil des Teams ist Bastian, welcher seit Anfang 2022 Teil des ReWallet Teams ist. Seine Leidenschaft für Kryptowährungen hat er 2018 entdeckt, seitdem beschäftigt er sich intensiv mit der zugrundeliegenden Technologie und den Anwendungsfällen. Dadurch hat er sich ein tiefgehendes Wissen im Krypto-Bereich angeeignet. Vor der eigentlichen technischen Wiederherstellung ist Bastian erste Ansprechpartner bei allen Kundenanfragen und trägt so dazu bei, erste Lösungsansätze zu entwickeln.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen professionelle Wallet-Wiederherstellung anzubieten?

Bei ReWallet sind wir ein Team von Krypto-Enthusiasten, die schon seit vielen Jahren im Krypto-Space aktiv sind. Wir haben selbst schon die eine oder andere Herausforderung bei der Verwahrung unserer Coins erlebt. Deshalb haben wir uns entschlossen, unser Know-how und unsere Erfahrungen zu nutzen, um anderen Menschen bei der Wiederherstellung ihres Wallets zu helfen.

Unsere Idee zur professionellen Wallet-Wiederherstellung entstand, als wir selbst in eine Situation geraten sind, in der wir den Zugriff auf unsere eigene Wallet verloren hatten. Nach vielen langen Nächten und vielen verlorenen Nerven haben wir es schließlich geschafft, unsere Wallets wiederherzustellen. Unsere Erfahrung und unser Know-how haben wir seither genutzt, um anderen Menschen in vielen weiteren Situationen zu helfen.

Wir verstehen, dass Vertrauen im Krypto-Space von großer Bedeutung ist und deshalb haben wir auch alles daran gesetzt, um unseren Kunden eine möglichst sichere und vertrauenswürdige Dienstleistung anzubieten. Wir haben beispielsweise einen rechtssicheren Vertrag nach deutschem Recht entwickelt, der unsere Kunden umfänglich absichert. Zudem haben wir auch ein eigenes Toolkit entwickelt, das es uns ermöglicht, Krypto Wallets schnell und zuverlässig wiederherzustellen.

Vertrauen ist wichtig im Krypto-Space. Warum sollte euch jemand vertrauen? Könnt ihr die Coins nicht einfach stehlen?

Unser Recovery Service ist durch einen rechtssicheren Vertrag nach deutschem Recht geregelt, den jeder Kunde vor Abschluss überprüfen kann. Dieser Vertrag legt auch die festgelegte Erfolgsprovision fest, sodass wir nach erfolgreicher Wiederherstellung des Auftrags nicht mehr oder weniger abrechnen dürfen als vereinbart. Der Umgang mit persönlichen und vertraulichen Daten ist ebenfalls im Vertrag festgelegt.

Des Weiteren sind wir stolz darauf, uns nicht hinter Pseudonymen zu verstecken und stehen jedem Kunden persönlich zur Verfügung, sei es per E-Mail, Telefon oder sogar bei einem Treffen vor Ort.

Von der technischen Seite gesehen, treffen wir bereits bei der Übermittlung von Daten Sicherheitsvorkehrungen, welche sicherstellen, dass lediglich wir und der Kunde selbst Zugang zu den Wallet-Daten hat. Hierzu zählt verschlüsselte Kommunikation mittels PGP-Key, sowie alternative Verschlüsselungsmethoden. Während der Wiederherstellung können wir unseren Kunden versichern, dass Ihre Daten in abgesicherten Systemen geschützt sind.

Welche Coins und Wallets unterstützt ihr? Gibt es Mindestsummen für eure Dienstleistung?

Es gibt nahezu keine Wallet Lösung, die sich innerhalb der letzten drei Jahre nicht in einer Anfrage bei uns wiederfand. Solange es sich um ein Non-Custodial Wallet handelt und eine Datengrundlage für die Recovery vorhanden ist, können wir mit nahezu jedem Wallet arbeiten.

Artikel-Tipp: Non-Custodial Wallets oder Custodial Wallets - was ist der Unterschied?

Eine Mindestsumme für Anfragen bei ReWallet gibt es nicht. Wir möchten mit unserem Service so vielen Usern wie möglich helfen. Dennoch sei an dieser Stelle gesagt, dass äußerst komplexe Fälle natürlich auch einen hohen Ressourcenaufwand mit sich bringen. Demnach möchten wir keine Mindestsumme festlegen.

Ob ein Case bei uns in die Recovery kommt, hängt einzig von der Erfolgswahrscheinlichkeit ab, was auch daran liegt, dass wir unseren Kunden gegenüber keine falschen Erwartungen wecken möchten.

Bei TrustPilot sehe ich, dass viele Kunden zufrieden mit euch sind. Was sind die 2-3 häufigsten Szenarien, die ihr lösen musstet?

Generell ist die Bandbreite an Problemstellungen, welche wir lösen, äußerst divers. Deshalb ist die Wiederherstellung von Krypto Wallets auch so spannend: Man weiß nie, welcher Fall als nächstes kommt. Über die Jahre hinweg konnten wir uns bereits einen hohen Erfahrungsschatz erarbeiten und unser eigenes Toolset soweit erweitern, dass wir für nahezu jede Problemstellung gewappnet sind.

Dennoch gibt es Szenarien, welche häufiger vorkommen als andere, diese sind zwar im Detail wiederum äußerst divers, der Kern der Problemstellung bleibt jedoch der gleiche.

An Platz 1 der häufigsten Problemstellungen ist das vergessene Passwort. Besonders im Zusammenhang mit Non-Custodial Wallets. Die Häufigkeit der Problemstellung ist meist damit zu begründen, dass User bewusst ein neues und meist einzigartiges Passwort für Ihr Wallet verwenden, um hier besonders sicher zu gehen. Auch auf Standardpasswörter wird häufig nicht zurückgegriffen. Dieser Gedankengang ist an sich äußerst gut und richtig, jedoch sollte man sich immer bewusst sein, dass ein solches Passwort (wenn nicht richtig dokumentiert) auch sehr schnell in Vergessenheit geraten kann.

Auf Platz 2 sind alle Probleme, welche die Seed Phrase betreffen. Auch hier können eine Vielzahl an Problemen entstehen, die vom Verlust einzelner Wörter, über bewusstes oder unbewusstes Vertauschen von Wörtern bis hin zum Vergessen der optionalen Passphrase, welche häufig auch als 13. oder 25. Wort bezeichnet wird, reichen. Besonders bei Hardware Wallets ist diese optionale Passphrase häufig der Punkt, an welchem eine eigenständige Recovery scheitert.

Zuletzt wäre hier die Wiederherstellung von Daten zu nennen. So passiert es häufig, dass Kunden zu uns kommen nachdem sie versehentlich ihre Wallet gelöscht oder Speichermedien formatiert haben.

Problemstellungen bei welchen ReWallet möglicherweise helfen können:

  • Probleme mit der Hardware und Hardware Wallets
  • Gelöschte Wallet Dateien
  • Vergessene Passwörter
  • Vergessene optionale Passphrase
  • Vertauschte Reihenfolge der Seed Wörter
  • Fehlende Seed Wörter
  • Fehlgeschlagene Transaktionen über falsche Chain oder an falsche Adressen

Kannst du einen typischen Auftrag beschreiben? Von der Kundenanfrage, über die Bearbeitung bis zum hoffentlich erfolgreichen Abschluss.

Der Startpunkt jeder Anfrage ist unser Anfrageformular, hier werden allgemeine Fragen zur Problemstellung gestellt. Alternativ zum Kontaktformular sind wir auch telefonisch erreichbar.

Basierend auf den bereitgestellten Informationen kommen wir in den engeren Austausch mit dem Kunden und grenzen so die Erfolgswahrscheinlichkeit jedes Case ein. Wie bereits vorher erwähnt, sind es oft die Details, welche maßgeblich über den Erfolg entscheiden. Hierbei vergehen meist einige Telefonate, E-Mails, Video Calls oder auch Face to Face Meet-Ups in unserem Büro in Berlin.

Wenn wir die Erfolgsaussichten evaluiert und unseren Kunden kommuniziert haben, bekommt jeder Kunde von uns eine rechtssicheren Dienstleistungsvertrag. Dieser sichert beide Seiten ab und regelt auch unser rein erfolgsbasiertes Provisionsmodell.

Bevor wir dann mit der eigentlichen Wiederherstellung starten, benötigen wir selbstverständlich noch alle Daten, Passwort Vermutungen oder in Fällen, in denen Hardware involviert ist, die betroffenen Geräte, welche für die Recovery benötigt werden. Hierbei legen wir stets Wert darauf, dass der Datenaustausch auf beiden Seiten so sicher wie möglich gestaltet ist. PGP-Key und alternative Verschlüsselungsmethoden finden hier in allen Fällen ihre Anwendung.

Nach 2 bis 3 Wochen haben wir in aller Regel erste Ergebnisse vorliegen, mit denen wir entweder weitere Ansätze entwickeln oder bereits das entschlüsselte Wallet wieder an unsere Kunden übergeben können.

Bei verlorenen Passwörtern kann es in seltenen Fällen jedoch auch länger dauern, da hier unsere Bemühungen maßgeblich von den noch vorhandenen Passwort-Kandidaten abhängen. Jedoch gilt auch hier die Devise, wir sitzen im selben Boot und geben nicht auf, solange es noch weitere Ansätze für die Wiederherstellung gibt.

Was passiert, wenn der Betrag nicht gerettet werden kann oder sogar die Coins beim Versuch (teilweise) verloren gehen?

Bislang hatten wir keinen einzigen Fall, bei dem während der Recovery die Coins ganz oder teilweise verloren gingen. Es gibt jedoch auch äußerst seltene Szenarien, in welchen der Verlust der Coins nicht auszuschließen ist. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Kunde Opfer eines Phishing Angriffs wurde und der Angreifer die Funds mithilfe eines sogenannten Sweeper Bots von der Wallet abzieht.

Ein solches Verlustrisiko ist dann von Anfang an absehbar und wird auch so von uns kommuniziert. Das bedeutet, sollte das Risiko bestehen, weisen wir vor Beginn unserer Arbeiten auf diese hin und überlassen die Entscheidung, ob dennoch eine Wiederherstellung durchgeführt werden soll, stets beim Kunden.

Was kostet eure Dienstleistung?

Unsere Dienstleistung kostet für unsere Kunden nur dann etwas, wenn wir die Wallet erfolgreich wiederhergestellt haben. Wir verzichten bewusst auf sonst übliche Bearbeitungs- oder Servicegebühren. Da unsere Kunden bereits durch den Verlust des Zugangs auf Ihr Wallet Ihre Ersparnisse verloren haben, möchten wir nur dann unsere 20%ige Erfolgsprovision berechnen, wenn Sie diese auch zurück haben.

Eine 20% Erfolgsprovision wird nur berechnet, wenn ReWallet den Zugriff auf die Coins wiederherstellt

Habt ihr präventive Empfehlungen, damit es für Krypto-Anleger gar nicht erst zu einer solchen ungünstigen Situation kommt?

Der erste Schritt ist es, sich natürlich mit der Thematik vertraut zu machen und die Wallet-Lösung zu suchen, die für den Anleger selbst am besten ist und mit welcher sich diese am wohlsten fühlt. Wir sind zwar auch Befürworter von non-custodial Wallets sprich die Keys selbst zu verwahren, müssen hierbei jedoch immer wieder feststellen, dass unzureichendes Wissen oder eine inkonsequente Backupstrategie hier schnell zum vollständigen Verlust führen können.

Um hier konkrete Tipps zu geben: Eine gute Backup Strategie ist das A&O. Wer seine privaten Schlüssel und Seeds sicher verwahrt, macht generell nichts falsch.

In unserem Blog findet man viele hilfreiche Tipps, wenn es um die Verwahrung von Kryptowährung geht. Darüber hinaus geben wir auch Insights darüber, wie man sichere Backups seines Wallets anfertigt und wie man starke Passwörter erstellt, ohne dabei Gefahr zu laufen ReWallet in Anspruch nehmen zu müssen.


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Betreiber und Gründer von Kryptokenner.de. Ich beschäftige mich seit 2014 mit Kryptowährungen. Der freiheitliche, philosophische Gedanke von Bitcoin hat mich zuerst begeistert, doch erst einige Zeit später habe ich das Potential in der Blockchain-Technologie verstanden. Mein Ziel ist es euch das sichere Investieren und den Nutzen von Kryptowährungen näher zu bringen. Mehr zu mir und dem Blog.