Bitcoin Ordinals haben in den vergangenen Tagen die Bitcoin Transaktionsgebühren in die Höhe getrieben. Wir schauen uns an, warum die BRC-20 Meme-Token dies verursacht haben.
Das Video zum Artikel gibt es auf meinem YouTube-Kanal.
Hohe Transaktionskosten im Bitcoin-Netzwerk
Was ist passiert? Seit einigen Tagen ist der Bitcoin-Mempool randvoll und in der Folge sind auch die Transaktionsgebühren im Bitcoin-Netzwerk massiv angestiegen. Teilweise wurden umgerechnet über 50€ benötigt, um eine Blockbestätigung im nächsten Block zu erhalten.
Unfassbar teuer und und in Euro gerechnet damit die teuersten Gebühren jemals! Selbst in Sats/Byte gerechnet sind diese Gebühren fast so hoch wie zum “Blocksize War” im Jahr 2017, welcher zur Bitcoin-Spaltung (Bitcoin Cash) führte.
Kurioser Umstand: Ein Bitcoin-Block hat erstmals mehr durch Gebühren mehr “erwirtschaftet” als durch Block-Belohnung (aktuell 6,25 BTC) eingenommen. Sicherlich hat man damit noch nicht zu dieser frühen Netzwerk-Phase gerechnet.
Bitcoin Ordinals Inscriptions
Schuld daran sind Bitcoin-NFTs und ganz besonders der neue Token-Standard BRC-20, der namentlich an den ERC-20 Token Standard von Ethereum angelehnt ist.
Ein neues Protokoll mit dem Namen “Ordinals” hat durch eine Lücke im Taproot-Update es ermöglicht NFTs auf die Bitcoin Blockchain zu schreiben. Beliebige Daten können per Inscription (engl. Beschriftung) an Satoshis, der kleinsten Einheit im Bitcoin-Netzwerk, herangehängt werden. Dieser Anhang kann aus Text, Audio oder Bildern bestehen und bildet so eine Art NFT ab.
Quelle Dune: Gebühren durch Bitcoin Ordinals verursacht
Die Daten werden sogar direkt auf der Blockchain gespeichert. Die meisten NFTs werden einfach nur verlinkt und zentral auf einem Server gespeichert. So ist das bei Ethereum der Fall. Wer genau wissen will, wie das technisch abläuft, dem empfehle ich die Artikel auf Blocktrainer.de.
Was ist das Problem an den BRC-20 Token?
Ein Problem ist es technisch gesehen nicht. Und auch die Sicherheit und Robustheit der Bitcoin-Blockchain ist dadurch nicht gefährdet. Bei der Generierung, dem Minten und Versenden von Bitcoin-NFTs handelt es sich ebenfalls um Transaktionen, die durch Bitcoin-Blöcke bestätigt werden müssen.
Diese Transaktionen konkurrieren nun mit den “normalen” Bitcoin-Transaktionen, um den begrenzten Block-Space von 1 MB. Da es sich um einen freien Markt handelt, entscheidet der Preis über die Abwicklung von Transaktionen durch die Miner. In kurz: Wer mehr zahlt, wird (sehr wahrscheinlich) als erstes abgewickelt. Mehr dazu kannst du im Artikel zum Bitcoin Mining lesen.
Solange die Gebühren für die Transaktion bezahlt werden, kann jeder ein Meme-Bild auf die Bitcoin Blockchain schreiben. Weil gerade stark mit den Meme-Token und -Bildern spekuliert wird, leiden die Transaktionsgebühren darunter.
Meme auf Bitcoin: Bitcoin Ordinals BRC-20 NFTs
Aktuell ist es für Spekulanten wichtiger, ein beliebtes Meme-Bild sofort zu traden (und dadurch hohe Gebühren zu zahlen), als auf niedrigere Gebühren zu warten und damit den Absprung vermutlich zu verpassen.
Ein Phänomen, dass wir auch durch Hype-Themen im Kryptospace Kommen und Gehen gesehen haben. Ich denke da an den DeFi-Sommer 2020 oder NFTs (im Jahr 2021/2022). Und wer kann sich noch an Crypto Kitties erinnern (die Geburtsstunde der NFTs)?
Einschätzung Bitcoin NFTs und Auswirkungen auf das Netzwerk
Für Bitcoin NFTs ist meine Meinung ganz klar. Hier herrscht pure Spekulation, die bald abflachen wird. Finger weg ist hier mein Rat.
Für das Bitcoin-Netzwerk hingegen gibt es Pro- und Contra-Meinungen. Befürworter sehen hier einen weiteren Anwendungsfall für die Bitcoin Blockchain und eine bessere Nutzung des Bitcoin Blockspaces. Aber bessere Nutzung heißt auch gleichzeitig: Voll Blöcke. Und volle Blöcke bedeuten hohe Transaktionsgebühren auch für die ganz normalen Bitcoin Transaktionen.
Weiterhin negativ anzumerken ist, dass das Versenden von Kleinstbeträgen auf dem Bitcoin-Mainlayer unökonomischer wird. Den Kaffee mit Bitcoin zu zahlen, macht schon länger keinen Sinn unter ökonomischen Gesichtspunkten. Aber es könnte zugleich auch Nutzer davon abhalten, Zahlungen zur Stärkungen der Sicherheit und Dezentralität zu tätigen. Ich denke da an Bitcoin-Transfers ins eigene Non-Custodial Wallet, statt liegen lassen auf der zentralisierten Kryptobörse. Auch das Öffnen und Schließen von Lightning-Channels könnte darunter leiden.
Insgesamt sehe ich dieses Phänomen als neutral an und denke es wird langfristig kaum Auswirkungen auf das Bitcoin-Netzwerk haben.
Wichtiger Tipp von mir: Abwarten und auf keine Fall die teuren Gebühren zahlen. Benutzerdefinierte Gebühren einstellen und etwas Zeit mitbringen