Viele Börsen und Broker sitzen im EU-Ausland, was u. a. daran liegt, dass unsere Nachbarn lange Zeit sehr viel freizügiger gegenüber dieser neuen Industrie waren. Eine noch größere Auswahl findet sich in Übersee, darunter an Standorten, die für Briefkastenfirmen und Steueroptimierung bekannt sind. Panama, die Seychellen oder andere tropische Inseln bieten zumeist die Grundlage für den Handel mit Derivaten wie Futures oder Optionen. Viele dieser Anbieter sind bekannt, oft werden sie diskutiert und auch ihre Qualitäten werden zur Genüge besprochen.
Doch wo kann man Krypto kaufen in Deutschland? Und welche ist die beste Kryptobörse in Deutschland? Die Auswahl ist offen gestanden sehr gering, wenn man das internationale Marktumfeld als direkten Vergleich heranzieht. Dennoch wollen wir dir zeigen, welche Möglichkeiten dir zur Verfügung stehen und was die einzelnen Kryptobörsen in Deutschland zu bieten haben.
Krypto kaufen in Deutschland: Die besten Kryptobörsen im Überblick
Name | Gebühren | Coins | Sparplan? | Besonderheit | Zum Anbieter |
---|---|---|---|---|---|
Bitvavo Powered By Hyphe | 0,25% | +200 | Ja | Sparplan möglich | |
Bison App | 1,25% | 18 | Ja | Auch Aktien handelbar | |
Bitcoin.de | 0,5% | 10 | Nein | Ältester Marktplatz aus 2011 | |
Finanzen.net Zero | 0,75% | 33 | Ja | Keine Auszahlung der Kryptowerte möglich | |
BSDEX | 0,35% | 10 | Nein | Bafin-Lizenz | |
Bitpanda | 1,49% | 200+ | Ja | Aus Österreich, aber mit deutscher Bafin-Lizenz | |
Trade Republic | 1€/Trade | 54 | Ja | Keine Auszahlung der Kryptowerte möglich |
Bitvavo Powered by Hyphe
Bitvavo Powered by Hyphe ist eine in Deutschland ansässige Kryptobörse, die eine vollständig deutschsprachige Benutzererfahrung bietet – einschließlich Webseite, Kundenservice und App.
Die Plattform ermöglicht den Handel von über 200 Kryptowährungen direkt mit Euro und richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an erfahrene Trader. Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 hat sich die Börse auf den europäischen Markt spezialisiert und kombiniert die niedrigen Gebühren einer Börse mit der Benutzerfreundlichkeit eines Brokers.
Aufgrund regulatorischer Anforderungen erfolgt die Registrierung deutscher Kunden über Hyphe, während Kunden aus anderen Ländern direkt bei Bitvavo angemeldet sind.
Bitvavo erfüllt alle gängigen Sicherheitsstandards und bietet eine Zwei-Faktor-Authentifizierung an.
Bison App
Die Bison-App ist die erste App in Deutschland, die den Handel mit Kryptowährungen ermöglicht. Hinter der App steckt die Deutsche Börse Stuttgart und damit ein grundsolider Anbieter.
In beiden Punkten ist Bison vorbildlich und, denn neben der Best Practice für die User, hat man auch für die Verwahrung der Kundeneinlagen ein starkes Konzept. Hier tritt die Blocknox GmbH in Erscheinung, welche die Verwahrung übernimmt und technisch umsetzt. Der Kundendienst ist deutschsprachig und gut erreichbar, die Community wird über einen Blog auf dem Laufenden gehalten.
Trade Republic
Trade Republic ist ein Fintech, welches sich auf eine ganze Bandbreite von Finanzprodukten spezialisiert hat. Darunter der Handel mit Aktien oder zinsbringendes Sparen. Seit 2021 bietet man den Kunden auch Kryptowährungen an.
Die Sicherheitsstandards entsprechen denen einer modernen Handelsplattform. Weil sich keine Kryptowährungen ein- und auszahlen lassen, lassen sich diesbezüglich keine Sicherheitsfeatures bewerten. Neben einem Community-Forum steht der Support per Chat oder E-Mail zur Verfügung.
Bitcoin.de
Bitcoin.de ist der älteste deutsche Handelsplatz und kooperiert mit der Fidor Bank. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um eine klassische Börse, sondern einen Marktplatz. Trader müssen ihr Bankkonto koppeln und ähnlich wie bei eBay ein Zug-um-Zug-Geschäft abwickeln.
Verifizieren muss sich per PostIdent, was in Deutschland fast schon Standard ist. Ansonsten hält sich Bitcoin.de an die Best Practice, was die Absicherung der Kundenkonten betrifft. Neben dem Coinforum ist auch der Bitcoinblog an die Plattform angeschlossen.
Dennoch wirkt das Informationsangebot im Vergleich zu anderen Anbietern etwas hölzern. Einige Services von Bitcoin.de sind nicht kostenlos, wie etwa ein Nachforschungsauftrag zu verlorenen Coins, die an die falsche Adresse geschickt worden sind. Das ist aber nicht unüblich und es ist löblich, dass man diese Option überhaupt anbietet. 4/5
Finanzen.net Zero
Hervorgegangen aus dem gleichnamigen Nachrichtenportal, handelt es sich hierbei um ein brandneues Fintech, welches ebenfalls Kryptowährungen im Angebot hat. Allerdings ist auch dieser Anbieter nicht darauf spezialisiert.
Die Kryptowährungen werden von Tangany verwahrt, was zwar sicher ist, aber nicht weiter ins Gewicht fällt, weil man nicht darauf zugreifen kann. Ansonsten macht Finanzen.net in der Kategorie Sicherheit alles richtig. Der Kundendienst steht per E-Mail und in Notfällen auch telefonisch zur Verfügung. Zwar steht mit Finanzen.net ein Forum zur Verfügung, aber eine richtige Community findet sich nicht. 3/5
BSDEX
Ebenfalls ein Angebot der Deutschen Börse Stuttgart, welches sich aber an professionelle Trader richtet und sich somit von Bison abgrenzt.
Die Best Practice werden auch hier eingehalten, sprich User haben etwa Features wie 2-FA zur Hand, um ihr Konto abzusichern. Auch hier greift die Einlagensicherung und die Coins der Kunden werden im Cold Storage verwahrt. Mit der eigenen Krypto-Akademie hat man ein gutes Informationsportal geschaffen, aber keine besonders lebhafte Community, mit der man sich austauschen kann.
Bitpanda
Obwohl es sich strenggenommen um einen Anbieter aus Österreich handelt, hat Bitpanda relativ früh entsprechende Lizenzen und Erlaubnisse von der BaFin erteilt bekommen.
Die Sicherheitsstandards auf Bitpanda entsprechen den Erwartungen für eine Plattform, die als größte in ganz Europa gilt. Über ein eigenes Infoportal versorgt man Anleger mit Bildungsinhalten zu den Themen Blockchain, Krypto und Trading. Damit kann Bitpanda auch in dieser Kategorie gut abschneiden.
Was unterscheidet deutsche Kryptobörsen vom Rest?
Kryptobörsen dienen den meisten Anlegern als sogenannte Fiat-Rampe, daher können sie Geld ein- und auszahlen. Das ermöglicht es ihnen, Kryptowährungen zu kaufen und zu verkaufen. Für die initiale Anschaffung sind sie also unverzichtbar, wenn man nicht unbedingt auf Peer-2-Peer-Handel zurückgreifen möchte.
Die Grundfunktionen von solchen Börsen sind weitestgehend gleich. Neben dem Handel ist es in der Regel möglich, die entsprechenden Token auf einem Wallet einzuzahlen oder von dort aus zu versenden.
Somit fungieren die Börsen indirekt als Wallet-Service, weshalb man hier in Deutschland auch von Kryptoverwahrern spricht. Die zweite wichtige Kategorie von Anbietern, die einen sehr ähnlichen Service anbieten, sind die sogenannten Broker. Auch sie fungieren als Fiat-Rampen und bieten in der Regel die gleiche Funktion in Bezug auf Wallets.
Der Unterschied ist, dass Börsen zumeist über Orderbücher verfügen und die Order ihrer Kunden gegeneinander ausführen. Broker agieren in der Regel als direkte Handelspartner für die Anleger und bedienen ihre Order direkt. Zumeist haben Broker deshalb einen höheren Spread, weil sie die Differenz zwischen dem höchsten Kaufgebot und dem günstigsten Verkaufsgebot selbst festlegen.
Soweit die ganz allgemeinen Merkmale, doch was unterscheidet deutsche Kryptobörsen vom Rest des Marktes?
Der wohl größte Unterschied sind die entsprechenden Lizenzen oder erforderliche Erlaubnisse, in Deutschland solche Dienstleistungen anbieten zu dürfen. Eine Erlaubnis, um als Kryptoverwahrer in Erscheinung zu treten, müssen die Unternehmen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beantragen.
Auch der Handel mit Kryptowährungen kann erlaubnispflichtig sein und je nach Konstellation sogar eine Banklizenz nach sich ziehen. Deshalb haben in der Vergangenheit einige Anbieter, wie das insolvente Unternehmen Nuri, beispielsweise mit der Solarisbank zusammengearbeitet. Auch die BSDEX arbeitet in Kooperation mit der Solarisbank zusammen. Die Compliance ist aber keinesfalls nur schmückendes Beiwerk für die Börsen, denn in der Vergangenheit gab es große Skandale, die allesamt Anbieter in Übersee betrafen. Die wohl größten und bekanntesten Fälle waren die Pleite von Mt. Gox im Jahr 2014 und der Zusammenbruch von FTX im Jahr 2022. Während Mt. Gox seinen Sitz in Japan hatte, war FTX auf den Bahamas beheimatet und geht jetzt über das Firmengeflecht hinter FTX in eine langwierige Insolvenz in den USA.
Für deutsche Kunden bedeuten deutsche Anbieter also in allererster Linie eines: Vertrauen.
Bedenkt man, dass FTX 8 Milliarden US-Dollar verloren hat, dann ist das wohl der wichtigste Punkt für Anleger.
Worauf sollte man bei der Wahl der Börse achten?
Wer für sich ausmachen will, welche die beste Kryptobörse in Deutschland für ihn persönlich ist, sollte unbedingt auf einige Kriterien achten. Denn Krypto kaufen in Deutschland läuft anders ab als bei den Anbietern im Ausland.
Benutzerfreundlichkeit: Ein- und Auszahlungsoptionen
Zuallererst stellt sich die Frage, wie man Geld auf die Börse ein- und auszahlen kann. Reicht einem der SEPA-Transfer, oder doch lieber per Kreditkarte oder Klarna? Hier unterscheiden sich die Anbieter erheblich voneinander.
Funktionalität: Verfügbarkeit von Coins
Der zweite Aspekt ist die Verfügbarkeit von Coins. Möchte ich nur Bitcoin handeln oder benötige ich unbedingt den Zugriff auf 500 verschiedene Kryptos und vielleicht sogar Hebelprodukte? Letztere sucht man nämlich bei deutschen Börsen vergeblich. Weil viele Anbieter die Kundenkonten ohne fixe Monatsgebühr gestalten, kann man sich getrost auch noch später woanders ein Konto einrichten. Das ist aber auch eine Frage von persönlicher Präferenz, denn viele Anleger schätzen es, wenn sie alles von einem Anbieter bekommen.
Gebühren und Kosten
Am Ende geht es aber immer um Eines, nämlich das liebe Geld. Daher sind die Gebühren ein nicht zu verachtender dritter Aspekt. Bei fast allen Anbietern zahlt man pro Trade und außerdem für Ein- und Auszahlung von Euros oder Kryptowährungen. Bei Letzteren geht es um die jeweiligen Gebühren im Netzwerk. Ein weiterer Aspekt ist die Verfügbarkeit einer App. Zwar lassen sich die meisten Anbieter auch über den mobilen Webbrowser erreichen, aber Apps machen das Leben auf dem Smartphone deutlich leichter.
Sicherheit
Zu guter Letzt stellt sich noch die Frage nach der Sicherheit der jeweiligen Börse. Hier sind die meisten Anbieter exakt auf Augenhöhe, weil sie gar keine andere Wahl haben, als die Kryptos ihrer Kunden vernünftig zu schützen. Dementsprechend gehören 2-FA sowie das Einfordern von sicheren Passwörtern zum Standardprogramm. Stellenweise gibt es kleinere Unterschiede, viel nehmen sich die deutschen Kryptobörsen aber insgesamt nicht.
Welche dann am Ende die beste Kryptobörse in Deutschland ist, muss jeder gemäß seinen individuellen Bedürfnissen entscheiden. Unsere Testergebnisse stellen aber eine hervorragende Entscheidungsgrundlage dar, wenn du dir unsicher bist, wie du dich entscheiden solltest.
Und was ist mit Hebeltrading?
Wie bereits kurz angesprochen wurde, sucht man in Deutschland vergeblich. Hier muss man entweder auf Anbieter an nicht oder nur kaum regulierten Handelsplätzen zurückgreifen oder man setzt auf CFDs.
Davon sollte man als Amateur oder Anfänger aber besser Abstand nehmen, denn der Einsatz von Hebeln bringt hohe Risiken mit sich. Diese sind ohnehin schon hoch, weil Kryptowährungen äußerst volatil sind und selbst tagesaktuell stark schwanken können.
Hebeltrading ist grundsätzlich für Anfänger nicht zu empfehlen!
Wenn man einen Anbieter wählt, der auch CFDs anbietet, dann kann man die Option Bitcoin oder andere Assets zu shorten. Daher also Leerverkäufe zu tätigen. Für fortgeschrittene Trader stellt das Instrument dar, ihre Spot-Positionen abzusichern. An alle, die sich an dieser Stelle denken „Das kann ich!“, hier gilt, dass man sich sehr gut informieren muss, bevor man mit CFDs arbeitet. Denn es handelt sich um komplexe Finanzinstrumente, die nicht für Anfänger geeignet sind.
FAQ zum Thema beste Kryptobörse in Deutschland
Welche Kryptobörse ist die beste für Anfänger?
Einige Börsen gelten als anfängerfreundlicher als andere, was aber unterm Strich eine subjektive Einschätzung ist. Der Anbieter Coinbase wird als gute Optionen für Anfänger gehandelt, weil er neben einer einfachen Benutzeroberfläche sehr viel Bildungsmaterial anbietet. Dies hilft vielen Anfängern, den Kryptospace besser zu navigieren, dafür sind dort die Gebühren höher.
Warum muss man sich auf einer Kryptobörse verifizieren?
Dies dient in erster Linie der Geldwäscheprävention, weil die Börsen sicherstellen müssen, wer der wirtschaftlich Berechtigte hinter einem Kundenkonto ist.
Zudem stellt das sogenannte KYC-Verfahren auch eine Absicherung für den Kunden dar, denn er kann sicherstellen, dass ihm das Geld und die Kryptowährungen gehören.
Benötige ich ein Wallet, um auf einer deutschen Kryptobörse zu handeln?
Ein eigenes Wallet ist in aller Regel nicht nötig, wohl aber ein Bankkonto, um Eingangs Euros auf die Börse zu überweisen.
Im Anschluss kann man die gekauften Coins auf dem börslichen Wallet verwahren. Abhängig vom eigenen Risikoprofil und den Vorkenntnissen kann es sich empfehlen, Coin und Token auf einem eigenen Wallet zu verwahren. Lies dir dazu am besten unseren Wallet-Ratgeber durch, wenn du dir unsicher bist, welches du verwenden sollst.
Sind unregulierte Börsen automatisch gefährlich?
Nein, obwohl ein Anbieter, der in Deutschland über die erforderlichen Genehmigungen verfügt, ein dickes Plus aufweist. An dieser Stelle darf man nicht vergessen, dass es auch Börsen im EU-Ausland gibt, die an ihrem Standort entsprechende Auflagen erfüllen.
Somit kann man hier nicht von einer unmittelbaren Gefahr sprechen. Interessenten sollten aber darauf achten, dass sich ein ausländischer Anbieter wirklich an die dortigen Regeln und Gesetze hält.
Weshalb notieren deutsche Kryptobörsen nur wenige Coins?
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen muss eine entsprechende Nachfrage bei den Kunden herrschen, zum anderen müssen die Kryptos aus Sicht des Anbieters geeignet sein.
Viele Token, die auf dem internationalen Markt angeboten werden, sind tatsächlich Eintagsfliegen und könnten Anleger unnötig in Gefahr bringen. Aus diesem Grund ist die Bandbreite an Kryptowährungen bei deutschen und EU-Anbietern zumeist geringer.
Welche Vorteile habe ich bei einer deutschen Kryptobörse?
Neben der Zusicherung, dass die entsprechenden Anbieter über eine Erlaubnis der BaFin verfügen, steht einem garantiert ein deutschsprachiger Kundendienst zur Seite.
Zudem sind Dokumentation, die Website und Infomaterial ebenfalls auf Deutsch erhältlich. Weiterhin haben Kunden Rechte und Pflichten gemäß der geltenden AGB des Anbieters, welche durch das deutsche Recht garantiert sind.
Der Rechtsrahmen kann in anderen Ländern nämlich sehr viel lockerer gestaltet sein, was insbesondere den Datenschutz betrifft.