Ethereum für Fortgeschrittene: Wie man DeFi für sich erschließt

Wir zeigen dir, wie du das volle Potenzial von DeFi entfesseln kannst und was du dabei dringend beachten solltest, um sicher zu investieren
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Nachdem du den Grundstein gelegt hast und dein Wallet mit Ether befüllt ist, kannst du jetzt dazu übergehen, Ethereum uneingeschränkt zu nutzen. Dabei solltest du dich mit vier Konzepten vertraut machen, die es dir erlauben, zu handeln oder eine Rendite zu erzielen.

Wir zeigen dir, wie du das volle Potenzial von DeFi entfesseln kannst und was du dabei dringend beachten solltest, um sicher zu investieren.

Passive Einnahmen durch Staking

Das Staking ist eine der einfachsten und lukrativsten Möglichkeiten, um mit Ethereum oder auf ihm basierende Token passive Einnahmen zu generieren. Viele Anleger bevorzugen das Staking deshalb, weil man praktisch nur einmal tätig werden muss. Danach muss der Markt nicht fortlaufend beobachtet werden und es sind zunächst keine weiteren Aktionen nötig.

Ethereum Staking

Proof of Stake ist genau wie Proof of Work ein Konsensmechanismus, mit dem Transaktionen im Netzwerk bestätigt werden. Wenn du daran teilnimmst, dann garantierst du vereinfacht ausgedrückt mit deinen Coins oder Token für die Korrektheit der Transaktionen im nächsten Block. Es gibt drei Möglichkeiten, am Staking teilzunehmen:

  • Staking Pools und Börsen: Diese Anbieter sammeln Coins und Token und formieren mit dem Pool an Coins eigene Validatoren. Weil es sich um einen Drittanbieter handelt, vertraut man ihm seine Coins an. Hierin besteht also ein Verlustrisiko. Viele Kryptobörsen bieten den gleichen Service für ihre Kunden an.
  • Eigener Validator: Der Betrieb eines eigenen Validators braucht spezielle Kenntnisse und das nötige Kapital. Für Ethereum braucht man 32 ETH, um überhaupt einen eigenen Validator starten zu können. Außerdem muss man den benötigten Server selber betreiben und warten.
  • Eigener Validator über SaaS-Anbieter: Eine Besonderheit stellt der Betrieb eines eigenen Validators über einen Saas-Anbieter. Staking-as-a-Service („SaaS“) stellt eine Kategorie von Staking-Diensten dar, bei der du deine eigenen 32 ETH für einen Validator hinterlegen, aber den Node-Betrieb an einen Drittanbieter delegieren kannst. Dafür wird eine geringe Gebühr fällig.
  • Liquid Staking: Ähnlich wie bei einem Pool werden die Token durch einen Anbieter gesammelt. Allerdings werden alle Aspekte zwischen dem Service und dem Anleger über einen Smart Contract geregelt. Zudem bekommt man für den Betrag, der sich im Staking befindet, eine bestimmte Anzahl an Token. Diese sind weiterhin handelbar und halten ungefähr den Gegenwert der gestakten Token oder Ether. Daher auch der Begriff Liquid Staking, weil man jederzeit liquide bleibt.
Ethereum Staking Lido Finance Beispiel Lido Finance

Bitte beachte, dass auch für die anderen Methoden gewisse Risiken nicht ausgeschlossen werden können. Daher kann ein Validator theoretisch durch Slashing bestraft werden und beim Liquid Staking unterliegt der Smart Contract beispielsweise dem Risiko von Sicherheitslücken.

Lending-Protokolle: Dezentrales Kreditwesen

Weil es im DeFi-Sektor keine Banken gibt, stellen sich Anleger gegenseitig die benötigte Liquidität zur Verfügung. Anders als bei herkömmlichen Krediten müssen geliehene Beträge jedoch besichert werden. Daher benötigt man also bereits im Vorfeld Token oder Coins, die man als Pfand hinterlegt, um sich Coins oder Token in einem bestimmten Verhältnis leihen zu können.

Im Gegenzug erhält der Kreditgeber einen festgelegten Zins, den der Kreditnehmer zu begleichen hat. Lending wird ebenfalls über Smart Contracts abgewickelt und eröffnet dir die Option auf passive Einnahmen durch das Verleihen oder die Beschaffung von Liquidität ohne Coins zu veräußern.

Auch hier gilt zu beachten, dass Lending diversen Risiken unterliegt. So versucht etwa der Smart Contract immer, das hinterlegte Pfand des Kreditnehmers zu veräußern, wenn sein Wert rapide sinkt, aber das muss nicht immer gelingen. Daher besteht zumindest theoretisch die Chance für einen Kreditausfall für den Geber.

Liquidity Pools als Einnahmequelle

Viele dezentrale Börsen haben keine Orderbücher, sondern einen Automated Market Maker. Das bekannteste Beispiel dafür ist Uniswap, das de facto marktführende Protokoll auf diesem Gebiet. Der AMM sorgt dafür, dass jede Kauf- oder Verkaufsorder bedient werden kann. Die nötige Liquidität, daher die Token, Stablecoins und Ether, die vom AMM benötigt werden, stellen ebenfalls Anleger.

Uniswap Claim Uniswap

Sie stellen anhand eines Smart Contracts ihre Coins als Liquidität für den Handelsplatz zur Verfügung. Dies geschieht durch Einzahlung in einen sogenannten Liquidity Pool. Im Gegenzug werden die Liquidity Provider mit einem Teil der Gebühren belohnt, welche die DeFi-Börse kassiert. Zudem schütten jüngere Protokolle oftmals eine zusätzliche Belohnung in Form ihres nativen Tokens aus, wodurch sie zwar den Supply verwässern, aber dennoch einen hohen Anreiz bieten.

Liquidity Pools sind eine der lukrativsten Einnahmequellen im DeFi-Sektor, aber ebenfalls nicht vollkommen frei von Risiken. Weil sich hier mitunter gigantische Mengen an Kapital konzentrieren, werden die Protokolle immer wieder zum Ziel von Hackern. Ein Exploit kann ihnen hunderte Millionen Dollar auf einen Schlag einbringen. Dass diese Erfolgsaussichten nicht überzogen sind, wird durch Ereignisse wie den Wormhole-Hack unterstrichen. Man sollte also immer gut überlegen, ob man auf das Geld, welches in einem Liquidity Pool steckt, wirklich verzichten kann.

Non-fungible Token: Ein globaler Markt für Sammler

Zum Schluss solltest du auf jeden Fall die Welt der NFTs erkunden. Sie haben einen ganz eigenen Stellenwert im Web3 und im DeFi-Sektor erhalten. Der wohl größte Marktplatz ist OpenSea, aber es gibt mittlerweile auch eine Reihe von Wettbewerbern wie Blur oder MagicEden.

NFTs finden Anwendung als Kunstwerke, In-Game-Content oder als Tickets. Teilweise lassen sie sich auch zum Staking verwenden. In aller Regel spekuliert man aber auf die Wertentwicklung von NFTs und damit bringt man sich aktiv in den Handel ein, wenn man damit Geld verdienen möchte.

Zwar haben die wertvollsten Sammlungen im Bärenmarkt rapide an Wert verloren, aber viele Experten sind sich einig, dass die ikonischsten Kollektionen einen gewissen Wert behalten werden.

Auch in diesem Markt gibt es Risiken, wovon die Liquidität das größte ist. Denn NFTs sind nicht so liquide wie Coins. Findet sich kein Käufer, dann hat man nur theoretisch eine hohe Summen zur Verfügung. Diesen Umstand sollte man also immer beachten, bevor man investiert. Man spricht deshalb von NFTs als illiquide Assets, wobei sich dieser Effekt bei gänzlich unbekannten Sammlungen verstärkt.

Sicherheit immer an oberster Stelle

Im vorherigen Beitrag sind wir bereits darauf eingegangen, wie du deine Coins absicherst. Um eine der oben vorgestellten dApps zu nutzen, rufst du die Webseite der entsprechenden dApp auf und verbindest mit ihr dein Browser-Wallet. Wenn du bereits ein Wallet wie MetaMask installiert hast, dann leitet dich die Software automatisch durch die notwendigen Schritte.

Eine Kombination aus Metamask und Hardware Wallet ist sehr empfehlenswert, um die Sicherheit massiv zu erhöhen. Schau dir gerne passende Hardware Wallet in unserem kostenlosen Vergleich an!

Es bietet sich ein Ledger Nano X oder ein Trezor an! Bitbox unterstützt Metamask nicht.

Hardware Wallet Ledger Nano X

Weil dApps auch Schadsoftware sein können oder sich Malware auf dem von dir verwendeten Gerät befinden kann, musst du vorsichtig sein. Achte deshalb immer darauf, dass du dich wirklich mit der gewünschten Applikation verbindest. Zudem solltest du alle Transaktionen vor dem Absenden gründlich überprüfen, um zu verhindern, dass jemand dein Wallet leer räumt. Am besten rufst du die gewünschten dApps immer über ein Lesezeichen in deinem Browser auf.

Zwar muss man nicht in Angst leben, wenn man DeFi verwendet, aber eine gesunde Skepsis und ein Bewusstsein für das Thema IT- und Wallet-Sicherheit sind unabdingbar.