Die niederländische Kryptobörse Bitvavo informierte heute ihre Nutzer per Newsletter, dass Kunden mit Wohnsitz in Deutschland die Plattform ab Ende Juli nicht mehr benutzen können. Die Börse zieht sich damit endgültig aus Deutschland zurück, nachdem vor ein paar Wochen Neukunden mit deutschem Wohnsitz die Kontoerstellung aus regulatorischen Gründen verwehrt wurde.
Seit 01.08.24 können deutsche Bitvavo-Nutzer zu Bitvavo Powered By Hyphe migrieren (Mehr dazu
Hier sind die wichtigsten Details:
- Ab dem 10.05. können Bestandskunden mit deutschem Wohnsitz keine Kryptowährungen mehr kaufen oder Einzahlungen vornehmen
- Bis zum 31.07. können Bestandskunden mit deutschem Wohnsitz Kryptowährungen verkaufen und Auszahlungen vornehmen (Kryptowerte auf das Wallet oder Euro auf das Bankkonto)
- Sogenannte “Trade-Only” Kryptowährungen müssen veräußert werden
- Nach dem 31.07. wird verbleibendes Euro-Guthaben an das verknüpfte Bankkonto automatisch überwiesen
Diese Nachricht hat keine Auswirkungen auf Kunden mit Wohnsitz in anderen europäischen Ländern wie Österreich oder der Schweiz. Auch bedeutet es nicht, dass Bitvavo eine Insolvenz droht.
Weitere Details findest du auf der FAQ-Seite von Bitvavo.
Keine Bafin-Lizenz für Bitvavo
Der überraschende Rückzug Bitvavos vom deutschen Markt hängt mit besonderen, regulatorischen Bestimmungen in Deutschland zusammen. So wird eine Kryptoverwahrlizenz von der Finanzaufsichtsbehörde Bafin benötigt, um deutsche Kunden für entsprechende Dienstleistungen anzusprechen. Die BaFin kontrolliert wohl die Bestimmungen in letzter Zeit strenger.
Im Schreiben von Bitvavo wird deutlich, dass Bitvavo sich entschlossen hat, den im Mai 2023 eingeleiteten Antrag auf eine BaFin-Lizenz nicht weiter zu verfolgen. Die Ressourcen sollen stattdessen auf die kommende europäische Regulierung rund um MiCAR gerichtet werden. Eine entsprechende Lizenz soll bis 2025 für Deutschland und andere europäische Länder erhalten werden.
Für deutsche Kunden bedeutet es, dass es sehr wahrscheinlich bis zu dieser neuen Lizenz keine Hoffnung geben wird, dass Bitvavo die Pforten für deutsche Kunden wieder öffnet.
Bitvavo Bestandskunden müssen aktiv werden vor der Kontoschließung
Deutsche Bestandskunden von Bitvavo sollten demnächst handeln und ihre nächsten Schritte prüfen.
Folgendes sollte angegangen werden:
- Euro-Guthaben auf das eigene Bankkonto überweisen
- Gegebenenfalls prüfen, ob eine Bitvavo Alternative notwendig ist oder eine bestehende Krypto-Plattform genutzt werden kann.
- Entscheiden, ob Kryptoassets auf Bitvavo verkauft oder versendet werden sollten. Ein Verkauf ist nur bei Trade-Only Kryptowährungen notwendig und kann einen steuerlichen Vorgang darstellen
- Entscheiden, ob für die weitere Lagerung der Kryptoassets ein eigenes Wallet oder eine andere zentrale Krypto-Handelsplattform herhalten soll. Bei einer Plattform empfiehlt sich eine mit einer BaFin-Lizenz.
- Krypto-Bestände bis zum 31.07. versenden bzw. verkaufen