Bitcoin im Bären-Modus: Einschätzung zur aktuellen Marktsituation

Marco Schneekluth
21. November 2025
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Die Krypto-Welt sieht sich derzeit mit tiefroten Kursen und Unsicherheit konfrontiert. Seit Wochen bestimmt der „Bär“ das Marktgeschehen und viele fragen sich: Was steckt hinter dem aktuellen Preisrutsch von Bitcoin, und wie sollte man in so einer Situation reagieren?

In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick über die wichtigsten Gründe für die momentane Schwäche und teile meine persönliche Strategie für die aktuelle und kommendene Marktphase.

Überblick: So sieht es aktuell am Markt aus

Wer derzeit einen Blick auf den Bitcoin-Chart wirft, sieht vor allem eines: Abwärtskerzen. Der Preis bewegt sich deutlich unter den diesjährigen Höchstständen aktuell liegt er etwa bei 83.000 US-Dollar. Der Trend zeigt eindeutig nach unten. Auch wenn ich persönlich die technische Analyse selten im Detail anwende, ist hier klar das Bild: Die Bären dominieren das Feld, bullishe Impulse sind gerade Mangelware.

Doch während kurzfristig die Stimmung schlecht ist, lohnt ein Blick hinter die Kulissen. Langfristig ist die Bitcoin-Adaption weiter fortgeschritten als je zuvor. Der Coin ist im Mainstream angekommen: Unternehmen, Institutionen und sogar ganze Staaten investieren, ETF-Produkte in den USA öffnen neue Türen für große Kapitalströme.

Warum also der gegenwärtige Abverkauf? Der Markt ist komplexer geworden, die Faktoren vielfältiger und einige besonders relevant.

Die zentralen Gründe für die aktuelle Kursschwäche

1. Abverkauf durch langjährige Bitcoin-Hodler

Viele „alte Hodler“, die frühzeitig größere Bestände an Bitcoin akkumuliert und über Jahre gehalten haben, haben begonnen, ihre Coins abzustoßen. Die hohe Liquidität in 2025, etwa durch die neuen Bitcoin-ETFs in den USA, macht es einfach, größere Summen abzugeben, ohne große Preisabschläge zu riskieren.

Auch ich persönlich habe in den letzten 12 Monaten einen „DCA-Outplan“, also einen gestaffelten Verkaufsplan, umgesetzt. Das sehen wir aktuell bei vielen „Hodlern“: Sie nutzen die gestiegenen Preise der letzten Jahre und stoßen Positionen ab. Oft, weil sie schon ohnehin ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Investitionen realisiert haben.

2. Das Ende des 4-Jahres-Zyklus?

Bitcoin ist schon lange bekannt für seinen 4-Jahres-Zyklus, ausgelöst durch das Bitcoin Halving. Dabei halbiert sich etwa alle vier Jahre die Menge der neu geschaffenen Bitcoins. Dies hat in der Vergangenheit meist nach 6–12 Monaten zu neuen Hochs (Bullruns) geführt, gefolgt von Bärenphasen.

Wenn wir einen Blick auf den Preisverlauf seit 2013 werfen, sind diese Zyklen gut sichtbar: Hochpunkte in 2013, 2017, 2021 und – möglicherweise – gerade auch im Jahr 2025. Das Besondere derzeit: Viele Marktteilnehmer handeln gedanklich weiterhin nach diesem Schema. Das kann sich zu einer „selbsterfüllenden Prophezeiung“ aufschaukeln. Aber: Der Einfluss dieser Zyklen nimmt ab. Institutionelle Investoren bestimmen inzwischen das Bild mit, agieren oft langfristiger und weniger panisch als der durchschnittliche Privatanleger.

3. Verkaufsdruck von Treasury-Unternehmen

Einige börsennotierte Unternehmen, wie Strategy unter Michael Saylor oder Metaplanet, halten große Bitcoin-Bestände in ihren Geschäftsbüchern. Gerade kleinere Firmen, die diesem Modell folgten, könnten bei fallenden Kursen unter Druck geraten, etwa weil sie dazu gezwungen werden, Coins abzustoßen. So entsteht zusätzlicher Verkaufsdruck, der sich in Kettenreaktionen niederschlagen kann. Bei MicroStrategy selbst ist der durchschnittliche Einstiegskurs aktuell noch komfortabel, doch andere Unternehmen mit weniger solider Finanzlage könnten dem Markt Liquidität „entziehen“, indem sie Positionen auflösen.

4. Bitcoin doch kein sicherer Hafen?

Ein gern erzähltes Narrativ ist: Bitcoin gilt als „digitales Gold“ – ein sicherer Hafen in Krisenzeiten. Doch in der Realität sehen wir gerade das Gegenteil: In Phasen erhöhter Unsicherheit (Stichwort: globale Rezession, geopolitische Risiken, hohe Zinsen) fällt der Kurs meist zeitgleich oder sogar stärker als andere Risikowerte wie Tech-Aktien.

Das wirft Fragen zur angeblichen Krisenresistenz von Bitcoin auf. Tatsächlich reagiert der Kurs zur Zeit sensibler auf Unsicherheiten im „Makro-Umfeld“ (Zinsen, Rezession, geopolitische Spannungen) als so manch anderer Markt.

5. Fehlende neue Zukunftsnarrative

In den letzten Jahren gab es immer wieder starke Storys, die Kapital und Fantasie in den Kryptomarkt gelockt haben: Zuerst die Vision, das Blockchains das Finanzsystem umzuwälzen, dann DeFi, NFTs oder auch Altcoin-Hypes. Zurzeit fehlt so ein elektrisierendes Narrativ. Während die Blockchain-Technologie weiter voranschreitet und die Bitcoin-Massenadoption Realität ist, fehlt momentan die neue „große Story“. Viele Investoren sind daher auf der Suche nach Alternativen. Zum Beispiel im boomenden KI/AI-Sektor (Nvidia, Microsoft, Alphabet & Co.).

Praxis: So gehe ich mit der aktuellen Phase um

Jede Marktsituation fordert eine individuelle Strategie. Wie agiere ich derzeit?

  • Langfristige Überzeugung bleibt: Trotz kurzfristiger Schwächen bin ich von der Grundidee und Knappheit von Bitcoin überzeugt. Geld wird global weiter gedruckt, Bitcoin bleibt limitiert.
  • DCA-Sparpläne: Ich investiere weiterhin per Sparplan („Dollar Cost Averaging“) regelmäßig in Bitcoin, wenn auch mit kleineren Beträgen, da meine Bestände schon umfangreich sind.
  • Aktive Beobachtung und selektiver Nachkauf: Die großen Abverkäufe habe ich bereits in den letzten Monaten vorgenommen. Sollte Bitcoin in Regionen um 75.000 Dollar oder darunter fallen, erwäge ich wieder gezielte Nachkäufe.
  • ETH & Altcoins: Bei Ethereum (ETH) bin ich mittlerweile skeptisch und werde Bestände eher gegen Bitcoin tauschen oder auflösen. Bei Altcoins fahre ich aktuell keine nennenswerte Strategie.

Tipp zum Sparplan: Wer noch keinen Sparplan nutzt, kann dies einfach und kostengünstig bei Anbietern wie Bitvavo umsetzen. Damit baust du dir unabhängig vom Tageskurs langfristig ein Portfolio auf und profitierst vom Durchschnittskosteneffekt.

Was heißt das nun für dich?

In solchen Marktphasen empfiehlt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Prüfe für dich selbst, welche Investment-These du ursprünglich verfolgt hast und ob sie immer noch Bestand hat. Gerade bei Bitcoin sehe ich die langfristigen Rahmendaten weiterhin positiv. Kurzfristige Schwankungen oder gar „Bärenphasen“, wie wir sie gerade erleben, sind Teil des Spiels.

Es ist wichtig, zwischen Preisspekulation und langfristiger Überzeugung zu unterscheiden. Vergiss nie: Panikverkäufe waren selten eine gute Entscheidung: Strategie, Geduld und ein Blick aufs große Bild zahlen sich langfristig aus.

Fazit: Der Bär brummt – und jetzt?

Aktuell befinden wir uns in einer deutlich bärischen Phase, ob schon ein Bärenmarkt vorliegt, wird sich erst noch zeigen. Die momentanen Gründe für den Preisrutsch sind nachvollziehbar und zum Teil zyklisch bedingt. Allerdings steckt hinter Bitcoin inzwischen ein solides Fundament aus Anlegern, Unternehmen und Staaten, die den Coin immer stärker in den Wirtschaftskreislauf einbinden.

Wenn du deinen Investmentplan überdenkst oder dich neu positionierst: Lass dich nicht von kurzfristigen Emotionen oder Kursstürzen leiten, sondern entscheide auf Basis deiner eigenen Überzeugungen und Ziele. Wer in so einer Phase strategisch nachkauft, kann rückblickend häufig besonders profitieren.


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Betreiber und Gründer von Kryptokenner.de. Ich beschäftige mich seit 2014 mit Kryptowährungen. Der freiheitliche, philosophische Gedanke von Bitcoin hat mich zuerst begeistert, doch erst einige Zeit später habe ich das Potential in der Blockchain-Technologie verstanden. Mein Ziel ist es euch das sichere Investieren und den Nutzen von Kryptowährungen näher zu bringen. Mehr zu mir und dem Blog.