Besonderheiten Phoenix Wallet
Non-Custodial
Datenschutz
Lightning ist der Second-Layer-Standard, der Bitcoin in den Status eines globalen Zahlungsnetzwerk heben soll. Millionen von Transaktionen pro Sekunde kann das Lightning Network theoretisch verarbeiten. Besonders für den alltäglichen Zahlungsverkehr an Schaltern und Kassen ist die Technologie geeignet.
Ein notwendiges Element, um diese Vision für den Zahlungsverkehr wahr zu machen, sind sogenannte Mobile Wallets. Diese finden ihren Einsatz auf dem Smartphone und ermöglichen den Zahlungsverkehr unterwegs. Bei Phoenix Wallet handelt es sich um eine solche App und wir haben die Software für euch auf Herz und Nieren getestet.
Einrichtung und Optionen
Die Einrichtung von Phoenix Wallet ist leicht und beschränkt sich zunächst auf die Installation der App. Danach gilt es eine Reihe von Hinweisen zu lesen, welche die Gebühren für die Einrichtung von Payment Channels aufklären, aber auch Sicherheitstipps geben.
Bei Phoenix Wallet handelt es sich nämlich um ein sogenanntes Non-Custodial Bitcoin Lightning Wallet welches es also möglich macht, seinen Seed zu exportieren. Daher kontrolliert man mit diesem Wallet seine BTC in Eigenregie, was zwar löblich ist, aber auch eine Menge Verantwortung bedeutet.
Wer so richtig mit dem Phoenix Wallet loslegen will, der muss nach dem Erststart in die Einstellungen gehen und dort tätig werden. So nutzen wir für unseren Test ein iPhone 13 Mini und aktivieren dort Face ID, um Phoenix Wallet schneller zu entsperren.
In den Display-Optionen können wir die Währungseinheiten für Bitcoin als auch Fiat einstellen. Wir entscheiden uns für die Voreinstellung für Sats und Euro, denn das ist in der Praxis das, was die meisten User brauchen. Wenn man möchte, dann kann man in diesem Menüpunkt einen Dark-Mode aktivieren oder wahlweise den Light-Modus sowie den der Systemeinstellungen übernehmen.
Phoenix Wallet setzt auf Sicherheit und Datenschutz
Ein Feature, welches wir bei anderen Lightning Wallets wie Breez oder Wallet of Satoshi vermisst haben, sind Optionen für den Datenschutz.
Phoenix Wallet ermöglicht es, die eigene IP-Adresse mit Tor zu schützen, wenn man sich mit einem Electrum Server verbindet. Electrum ist seinerseits ein Wallet, welches jedoch nicht die gesamte Bitcoin-Blockchain herunterlädt. Stattdessen synchronisiert sich die Software mit externen Servern. Phoenix nutzt die gleichen Server wie Electrum, um die Bitcoin-Blockchain als Referenz heranziehen zu können. Um zu verhindern, dass der Server den User erkennt, kann man eine Verbindung über Tor aufbauen.
Wie bereits erwähnt, ermöglicht Phoenix das Erstellen eines Seeds. Dieser umfasst insgesamt 12 Wörter und ist dazu gedacht, eine Sicherungskopie von dem Wallet anzufertigen. Mit dem Seed kann man sein Wallet auch mit einer anderen App wiederherstellen.
Alternativ kann man auch Apple vertrauen und seine Wallet als Backup in die iCloud hochjagen. Hier gefällt uns gut, dass die Software bei beiden Optionen über entsprechende Checkboxen vor drohenden Konsequenzen warnt. Um es kurz zu machen: Wenn man die Cloud verwendet, dann könnten Dritte unbefugten Zugriff bekommen. Schreibt man hingegen einen Seed auf, dann darf man ihn unter keinen Umständen verlieren oder einem Dritten zugänglich machen.
Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich bewerten wir die Selbstverwahrung als positiv, denn die volle Kontrolle über die eigenen Mittel ist ein Kerngedanke von Bitcoin.
Gebühren und Drain-Funktion
Bei den Gebühren zeigt sich Phoenix Wallet ebenfalls flexibel. Bei der Erstellung eines Channels fallen On-the-Fly 1 Prozent Gebühren an, mindestens aber 3.000 Sats. Diese Fee ist allerdings dynamisch, weshalb sie in der Praxis unterschiedlich ausfallen kann.
Hinweis: Im Juli 2023 kündigt AcinQ Splicing bei der Phoenix-Wallet an. Gerade die Gebühren beim erstmaligen Erstellen der Wallet werden dadurch geringer.
Weiterhin kann man für das Versenden von Bitcoin über Lightning eine Höchstgebühr festlegen. Diese besteht aus einer Base Fee und einer Proportional Fee. Über ein Menü können wir ausrechnen, wie viel wir pro Transaktion und gewünschtem Betrag zu bezahlen hätten, um ein besseres Gefühl für die Gebühren zu bekommen.
Nützlich und ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal ist die Drain-Funktion. Sie erlaubt es, alle Payment Channel zu schließen und die Bitcoin im Wallet an eine On-Chain-Adresse abzuziehen. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass man bei erneuter Nutzung dann wieder für die Eröffnung von neuen Payment Channeln die Gebühren wiederholt zahlen muss.
Bitcoin senden und empfangen mit Phoenix Wallet
Hier zeigen sich erstmals kleine Abstriche bei dem ansonsten so brauchbaren Wallet. Versenden kann man nur über das Einscannen von QR-Codes oder das Einfügen von Adressen per Clipboard-Funktion. Soweit unterscheidet sich Phoenix Wallet nicht sonderlich von anderen Lösungen.
Beim Empfang sieht es jedoch anders aus, denn das Wallet unterstützt nur Lightning Transaktionen. Zwar kann man sich auch eine Bitcoin-Adresse für On-Chain-Transaktionen anzeigen lassen, diese kontrolliert man aber nicht. Stattdessen werden in Empfang genommene Beträge an das Lightning Wallet weitergeleitet. Hier können andere Wallets jedoch mit vollwertigen On-Chain-Transaktionen punkten.
Immerhin bietet Phoenix Wallet aber die Standardoptionen, um seine Empfangsadresse zu teilen. Daher einen Share-Button, um die Adresse per Messengerdienst oder gar per SMS und E-Mail zu versenden. Außerdem generiert die Software die üblichen QR-Codes sowie die sogenannten Lightning Invoices, bei denen man vordefinierte Beträge anfordern kann.
Fazit: Phoenix Wallet verzichtet auf Features und fügt andere hinzu
Wer ein Point-of-Sale-System sucht, der ist bei Phoenix Wallet falsch. Hier hat der Wettbewerb in unseren Tests eindeutig die Nase vorn (Siehe auch meine Breez Mobile Erfahrungen).
Gleiches gilt für die fehlenden On-Chain-Transaktionen. Sicherlich kann man sich auch anders behelfen und in jedem Fall kann man auch so Bitcoin in Empfang nehmen, aber es hätte dem Wallet nicht geschadet, wenn man hier das Gleiche geboten hätte. Zudem gibt es keine Option, Bitcoin in dem Wallet zu kaufen. Daher muss man bereits über BTC verfügen oder jemand ist so freundlich und verschickt welche, um den Start mit Bitcoin zu ermöglichen. Einsteiger hätten sich sicherlich darüber gefreut, wenn sie ihr Phoenix Wallet direkt aufladen können.
Insgesamt macht Phoenix Wallet aber einen runden Eindruck, denn wer einfach und bequem Bitcoin auf dem Lightning Network senden und empfangen will, der ist hier richtig. Ein großer Pluspunkt bleibt der Datenschutz und die Sicherheit für alle jene, die es brauchen oder wollen.
Insgesamt ist die Phoenix Wallet gut gestaltet, weshalb wir der Software 4 von 5 Sterne geben. Für die volle Punktzahl haben am Ende einfach einige Optionen gefehlt, die wir bei anderen Wallets vorgefunden und geschätzt haben.
FAQ zu Phoenix Wallet
Für welche Betriebssysteme ist Phoenix Wallet erhältlich?
Phoenix Wallet ist ausschließlich für den Betrieb mit Smartphones konzipiert, weshalb es für Android und iOS erhältlich ist.
Die App kann über den jeweiligen Store heruntergeladen und installiert werden.
Kann man das Phoenix Wallet auf mehreren Geräten verwenden?
Ja, man kann die Phoenix Wallet auf mehreren Geräten installieren. Danach kann man entweder den gleichen Seed oder das entsprechende Backup aus der Cloud verwenden, um auf das gleiche Wallet zuzugreifen.
Kann ich die Phoenix Wallet mit einer Hardware-Wallet verbinden?
Das Phoenix Wallet unterstützt keine direkte Verbindung zu Hardware-Wallets.
Man muss also entweder Bitcoin zwischen den Wallets übertragen oder sie separat voneinander nutzen.
Wie kann ich mein Phoenix Wallet wiederherstellen?
Für die Wiederherstellung muss man die Wallet neu installieren. Danach wählt man im folgenden Verlauf den Menüpunkt „Restore my wallet“. Im Anschluss kann nun entweder den Seed eingeben oder das Backup aus der Cloud einspielen.
Bietet die Phoenix Wallet eine Transaktionshistorie?
Ja, die Wallet verfügt über eine Transaktionshistorie, in der man alle Lightning-Transaktionen einsehen kann.
Außerdem kann man die Transaktionshistorie in den Einstellungen bezüglich ihrer Länge und Dauer konfigurieren oder komplett löschen.
Wie kann man Support erhalten, wenn man Probleme mit Phoenix Wallet hat?
Neben einer umfassenden Dokumentation sind die Entwickler über verschiedene Kanäle erreichbar. Darunter auch auf Twitter und GitHub.
Allerdings sollte man beachten, dass diese nur bei technischen Problemen tätig werden, die auf die fehlerhafte Programmierung der Software zurückzuführen sind. Einen Kundendienst bietet Phoenix Wallet nicht an.
Wie hoch ist der Mindestbetrag, um das Phoenix Wallet nach Einrichtung zu initialisieren?
Zum Start muss man mindestens 10.000 Satoshi empfangen, um das Phoenix Wallet ans Laufen zu bekommen. Dies liegt an den Gebühren, um einen Payment Channel zu eröffnen.