Besonderheiten Ledger Flex
Sicherheit
Sehr benutzerfreundlich
Viele Coins
Mit dem Ledger Flex hat Ledger 2024 ein neues Hardware Wallet vorgestellt, das sich an Nutzer richtet, die Wert auf Flexibilität und Design legen. In diesem Erfahrungsbericht schauen wir uns an, ob sich die Anschaffung des Geräts lohnt und was es im Vergleich zur Konkurrenz bietet.
Ein Hardware Wallet ist ein Muss
Was ist ein Hardware Wallet?
Ein Hardware Wallet ist ein speziell entwickeltes Gerät zur sicheren Aufbewahrung von Kryptowährungen. Es schützt private Schlüssel, indem es sie in einer isolierten Umgebung speichert, die gegen Schadsoftware geschützt ist. Typischerweise ähneln Hardware Wallets USB-Sticks, verfügen jedoch über zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie physische Tasten und ein Display. Dadurch ermöglichen sie sichere Transaktionen ohne die Risiken einer reinen Software Wallet.
Warum ein Hardware Wallet nutzen?
Die Vorteile eines Hardware Wallets im Vergleich zu Software-Lösungen sind
- Geschützte private Schlüssel: Sie verlassen das Gerät niemals und sind so vor Angriffen sicher.
- Malware-Schutz: Hardware Wallets sind immun gegen Viren auf Computern oder Smartphones.
- Hohe Sicherheit nach Transaktionen: Verbleibende Coins bleiben auch nach dem Versenden sicher.
- Benutzerfreundlichkeit: Verwaltungssoftware erleichtert den Überblick über dein Portfolio.
Design und Verarbeitung
Das Ledger Flex bleibt der eleganten Designsprache von Ledger treu, hebt sich aber durch eine schlankere Form und ein komplett neuen E Ink®-Touchscreen von bisherigen Modellen wie dem Ledger Nano X oder Ledger Nano S ab. Das Display macht das Gerät nicht nur moderner, sondern erleichtert auch die Navigation und den Überblick über Transaktionen.
Ein Highlight ist der hochwertige Aluminiumrahmen, an dem auch der einzige Anschluss und Knopf im Gehäuse verbaut sind. Das Wallet ist in den Farben Graphit-grau oder Bitcoin-orange erhältlich.
Ledger setzt bei der Verbindung auf USB-C, was das Aufladen und Verbinden mit Computer oder Smartphone erleichtert. Insgesamt wirkt das Gerät hochwertig und robust, obwohl es aus leichtem Kunststoff besteht. Eine deutliche Verbesserung zum Ledger Nano X, wo ich die Verarbeitungsqualität des 149€ Gerätes in meinem Ledger Nano X Erfahrungsbericht noch kritisiert hatte.
Bedienung
Die Bedienung hat sich hinsichtlich der Ledger Nano Reihe komplett verändert, denn mit dem Ledger Flex und dem Ledger Stax gibt es nun erstmals einen Touchscreen im Gerät. Über den einzigen Knopf an der Seite und das große 2,84 Zoll Touchdisplay wird sich im Gerät bewegen.
Im Vergleich zu den Ledger Nano Geräte ohne Touchscreen oder ähnlichen Geräten von der Konkurrenz wie Trezor oder Bitbox muss ich die Bedienung loben. Es fühlt sich sehr intuitiv oder einfach an, das Gerät zu entsperren, Wallets zu installieren und Transaktionen vor dem Absenden zu überprüfen.
Die Bedienung auf dem Endgerät, sei es ein Computer, ein Android-Handy oder ein iPhone hat sich nicht verändert, denn es wird weiterhin die gut funktionierende Software Ledger Live verwendet, die umfangreich ist und ideal für das Web3 oder das Verwalten vieler Kryptowährungen ist.
Übrigens: Du kannst den Ledger Flex auch auf Deutsch nutzen
Verbinden und Einrichtung des Ledger Flex
Das Ledger Flex unterstützt alle gängigen Betriebssysteme wie Windows, MacOS, Linux, Android und iOS. Verbinden kann sich das Gerät über folgende drei Möglichkeiten:
- Kabel: Lässt sich über den USB-C Stecker mit dem Computer oder dem Smartphone verbinden
- Bluetooth: Via Bluetooth kannst du das Hardware Wallet mit Smartphones verbinden. Besonders geeignet für iPhones, denn diese lassen sich nicht via Kabel verbinden.
- NFC: Das Gerät hat einen NFC-Chip integriert, sodass sich das Smartphone damit leicht verbinden lassen. Bisher gibt es dafür noch nicht so viele Anwendungsfälle (siehe hier)
Zum Einrichten brauchst du neben dem Gerät auch die Ledger Live Software, die du auf der offiziellen Seite ledger.com oder den entsprechenden App-Store findest. Danach wirst du durch den Einrichtungsprozess geführt.
Achtung: Gebe niemals deine Seed-Phrase in die Software Ledger Live direkt ein. Dies kann ein Phishing-Versuch sein.
Das Einrichten des Geräts ist unkompliziert:
- Verbinden über USB-C oder Bluetooth.
- Download Ledger Live Software
- Erstellung der Backup Seed Phrase und Geräte-Pin
- Update der Firmware des Gerätes
- Download und einrichten der internen Wallets über Ledger Live mit verbundenen Gerät
Ein intuitiver Assistent führt durch die Erstellung des Wallets und die Sicherung der Passphrase. Insgesamt ein sehr angenehmer Prozess, der durch die Bedienung mit Touchscreen noch einmal beschleunigt wurde.
Unterstützte Coins
Das Ledger Flex unterstützt mehr als 5500 Kryptowährungen, darunter:
- Bitcoin
- Ethereum (inkl. ERC-20 Token)
- Binance Smart Chain
- Polygon
- Solana
- Viele weitere Layer-1- und Layer-2-Protokolle.
Die meisten Coins und Token werden nativ über Ledger Live unterstützt, sodass diese direkt über die App auf dem Computer oder Smartphone eingesehen und auch versendet werden können. Darüber hinaus gibt es bei Ledger viele Integrationen von Drittanbieter-Apps wie Metamask und Phantom. Du kannst das Wallet problemlos mit DeFi-Protokollen und NFT-Marktplätzen nutzen.
Sicherheit
Grundsätzlich weisen die Geräte von Ledger eine gute Sicherheit auf. Das Prinzip von Hardware Wallets ist es, dass nur derjenige, der Zugriff auf das physische Gerät hat, auch die Coins und Token auf der Wallet bewegen kann. Und hier ist das Ledger Flex mit einem extra Secure Element-Chip und einem sicheren Touchscreen (E Ink) gut abgesichert, selbst wenn das Gerät in die Hände eines Diebes gelangen sollte.
Wie könnte ein Dieb an meine Coins kommen?
Bei Einrichtung des Gerätes wird ein Masterpasswort erstellt, die sogenannte Recovery Seed Phrase. Diese 12 bzw. 24. Wörter lange Phrase dient dazu, die Bestände bei Verlust des Gerätes wiederherzustellen. Daher ist es ratsam, diese Phrase auf ein physisches Blattpapier (oder auch mehrere) aufzuschreiben und an einem sehr sicheren Ort aufzubewahren. Gelangt ein Dieb an diese Phrase, kann er ein neues Ledger-Gerät bestellen und an die Bestände kommen.
Daneben gibt es für den alltäglichen Zugang zum Gerät einen gerätespezifischen, vierstelligen PIN-Code. Dieser wird benötigt, um das Gerät freizuschalten und Transaktionen zu signieren. Gelangt ein Dieb nur an den Ledger Flex, hat er nur eine begrenzte Anzahl (3 Versuche) an Versuchen, um den Geräte-PIN einzugeben. Sind alle Versuche falsch, setzt sich das Gerät automatisch zurück und die Recovery Seed Phrase wird benötigt.
Daraus folgt, dass ein Dieb mit dem Gerät selbst nichts anfangen kann. Erst in Kombination mit dem Geräte-PIN kann er auf die Bestände zugreifen.
Insgesamt ist dies ein gängiges Prinzip, welches auch von anderen Hardware Wallets verwendet wird.
Wie sicher ist Ledger wirklich?
Im Netz kursieren verschiedene Geschichten von Nutzern, die ihre Bestände mit einem Ledger Wallet verloren hätten, die Daten geleakt wurden oder generell von Ledger abraten.
Die Geräte von Ledger an sich sind sicher und wurden, sofern sie ein Secure Element haben, auch noch nicht gehackt. Häufige Probleme, die zum Verlust führten oder eine anderweitige Kritik an Ledger sind:
- Bestellung von komprimiertem Gerät: Ein manipuliertes Gerät wurde über einen Drittanbieter-Shop, statt dem offiziellen Ledger-Shop bestellt. Die Recovery Phrase wurde zum Beispiel im Vorfeld erzeugt und nach Befüllen der Wallets werden die Beträge abgezogen
- Eingabe der Seed Phrase außerhalb des Gerätes: Die Seed Phrase darf niemals außerhalb des Gerätes eingegeben werden. So weiß ich von Fällen, wo Nutzer von Phishing-Webseiten eine falsche Version von Ledger Live heruntergeladen haben und dann direkt in der Software die Seed Phrase eingaben.
- Leak der Käuferdaten: Im Juli 2020 wurden die Käuferdaten von Ledger-Geräten gestohlen. Darunter Adresse, Namen und E-Mail Adresse. Auch ich war davon betroffen. Ein sehr unglücklicher Vorfall mit für Dieben extrem wertvollen Daten, der allerdings nichts mit der Geräte-Sicherheit zu tun hat.
- Kein Open-Source: Der Quellcode von der Ledger-Software ist nicht quelloffen, wie bei der Konkurrenz von Bitbox und Trezor. Vorteilhafter wäre es sicherlich, wenn der Code für alle zugänglich wäre, sodass er auch auf Lücken überprüft werden könnte. Auch hier gilt wieder: Wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko der Geräte-Sicherheit
- Sicherheitsprobleme mit Drittanbieter-Apps: Da Ledger, anders wie z.B. Bitbox, die viele Drittanbieter-Apps in der Web3-Welt unterstützt, kam es in der Vergangenheit zu Problemen mit einigen dApp-Integrationen.
Lieferumfang und Einrichtung
Im Lieferumfang enthalten
- Das Ledger Flex Wallet
- Ein USB-C auf USB-C Kabel
- 2 Recovery-Zettel für die Seed-Phrase
- Schnellstartanleitung
- Ledger-Sticker
Die Einrichtung ist denkbar einfach. Nach dem Auspacken installierst du die Firmware, sicherst deine Passphrase und kannst loslegen.
Preis
Das Ledger Flex ist mit einem Preis von 249 € teurer als die meisten Hardware Wallets von Ledger, Trezor und Bitbox. Dafür gibt es vor Allem ein extrem schickes Gerät mit den neuesten Technologien im Bereich der Hardware Wallets. Für einige Nutzer eignet sich das Hardware Wallets besonders gut.
Vergleich zu anderen Hardware Wallets
Da es sich bei dem Ledger Flex um ein wahres Premium-Modell handelt, lohnt sich auch der Vergleich zu den etwas erschwinglichen Modellen von Ledger selbst und der Konkurrenz.
Ledger Flex vs Ledger Nano X
Der Ledger Flex ist dem Ledger Nano X in allen Belangen überlegen, allerdings auch zirka 100€ teurer. Hier sind die Punkte, wo der Flex besser ist:
- Display: Das Display ist größer und alles ist besser lesbar. Es verfügt über sichere Touchscreen-Bedienung, sodass alles schneller, besser und intuitiver stattfindet. Das Display ist auch besser in hellen Räumen oder draußen zu lesen.
- Batterielaufzeit: Die Batterie hält beim Flex deutlich länger als beim Nano X, da das Display viel weniger Energie benötigt. Besonders gut geeignet für unterwegs oder auf Konferenzen.
- NFC: Bietet eine weitere Option, Daten zu übertragen. Aktuell ist der wichtigste Anwendungsfall die Passkey-Authentifizierung auf Smartphones. In der Zukunft ist noch weitere Anwendungsfälle mit der Weiterentwicklung der Ledger-Software denkbar
Beim Thema Sicherheit und einsetzbarem Gerät herrscht Gleichstand. Beide Geräte sind gleich sicher, durch Nutzung des Secure-Element. Auch können beide Geräte von allen aktuell verfügbaren Geräten genutzt werden, sodass vor Allem auch iPhone-Nutzer sowohl den Flex, als auch den Nano X wählen können.
Ledger Flex vs Trezor Safe 3
Das Ledger Flex punktet durch eine bessere Web-Integration, mehr unterstützte Coins, Bluetooth und NFC und deutlich besseres Design. Der Trezor Safe 3 überzeugt hingegen durch Open-Source-Software und einen deutlich niedrigeren Preis.
Ledger Flex vs Bitbox 02
Der Ledger Flex ist deutlich besser für die Web3-Welt und dApp-Welt geeignet, lässt sich erheblich einfacher und besser nutzen, ist hochwertiger und hat eine bessere Konnektivität.
Dagegen ist die Bitbox 02 weiterhin ungeschlagen in Sachen Sicherheit, ist open-source und etwas günstiger mit 149 €.
Fazit
Insgesamt ist der Ledger Flex ein tolles, neues Produkt. Es fühlt sich wirklich sehr hochwertig an und ist ein richtiger Hingucker. Das Display ist meiner Meinung nach wirklich gelungen. Eine Technologie, die ich schon von eReader kenne, macht in meinen Augen in einem batteriebetriebenen Hardware Wallet richtig Sinn. Das Display ist schön groß und durch den Touchscreen fühlt sich die Bedienung von Hardware Wallet erstmalig nicht mehr nach Steinzeit an. Die Integration von NFT als Kommunikationsprotokoll finde ich sehr spannend. So kann ich mir verschiedene Anwendungsfälle gut vorstellen, die damit umsetzbar wären.
Dennoch muss ich mir die Frage stellen, warum soll ich für ein Hardware Wallet 249€ ausgeben, wenn der Ledger Nano X für 100€ weniger genauso sicher ist? Denn Sicherheit ist wirklich das wichtigste Element bei einem Hardware Wallet.
Für folgende Szenarien haben sich die 100€ mehr gut investiert angefühlt:
- Unterwegs und in hellen Umgebungen: Wenn man viel auf Reisen ist und mit dem Computer oder Smartphone häufiger Transaktionen versenden muss, ist das bessere Touchdisplay eine echte Wohltat. Das Entsperren geht fix und das Display kann problemlos gelesen werden.
- Viel-Trader: Solltest du dein Wallet mindestens wöchentlich nutzen, um dein Wallet zu entsperren und Interaktionen auszuführen, ist die bessere Bedienung spürbar. Es spart jedes Mal einige Sekunden bis Minuten.
Daher ist das Ledger Flex eine Empfehlung von mir, aber nicht für jeden. Wenn du eher Buy & Hold fährst und kein iPhone hast, greife zum Ledger Nano S Plus, Bitbox02 oder den Trezor Modellen. Ansonsten schaue dir auch den Ledger Nano X in meinen Erfahrungsbericht an.
Transparenz: Der Ledger Flex wurde mir kostenlos von Ledger zum Testen bereitgestellt. Es gibt dadurch keine versteckten Bedingungen an meiner Bewertung zum Produkt. Dieses Review spiegelt zu 100% meine Erfahrungen wieder.