Besonderheiten Breez Mobile
Non-Custodial
Verschlüsselte Backups
Point-of-Sale-System
Möchtest Du Bitcoin nahezu instantan auf Deinem Handy versenden oder empfangen? Dann benötigst Du ein sogenanntes Lightning Wallet. Die Auswahl an Software auf dem Markt ist im direkten Vergleich zu den verschiedenen Hard- und Software Wallets zwar noch gering, aber Lightning ist schwer im Kommen und auch hier wird die Auswahl immer größer.
Wir haben uns eine Reihe von Wallets näher angeschaut und zeigen Dir in unserem Breez Review, was dieses Wallet kann.
Was ist das Breez Wallet?
Bei Breez handelt es sich um ein Lightning Wallet, welches für den Einsatz mit Smartphones konzipiert ist. Die Software ist für Android und iOS gratis im jeweiligen App-Store verfügbar und erlaubt es, Bitcoin über das Lightning Network zu senden, zu empfangen oder zu verwahren.
Du willst wissen, was Lightning ist und wie es funktioniert? Dann empfehlen wir Dir unsere Artikel:
Bevor wir auf die Funktionen eingehen, lässt sich vorab bereits sagen, dass Breez den Zugang zu Lightning wesentlich erleichtert, als viele andere Wallets. Warum das so ist, wollen wir Euch im Folgenden noch genauer zeigen.
Einrichtung und Sicherheit von Breez
Die Einrichtung von Breez beschränkt sich weitestgehend auf die Installation der App. Wir haben Breez unter iOS auf einem iPhone 13 Mini getestet und wurden direkt gefragt, ob und wie wir ein Backup durchführen wollen. Das ist notwendig, denn geht das Smartphone verloren oder wird die Software in irgendeiner Form korrumpiert, dann ist das Backup der einzige Weg, um an die BTC zu gelangen.
Wir entscheiden uns für unseren iCloud-Account, der neben Google Drive oder einem privaten Server zur Auswahl steht. Nachteilig ist, dass wir danach noch einmal in die Einstellungen gehen müssen, um die Backups zu verschlüsseln oder eine PIN festzulegen. Letztere schützt das Wallet vor unbefugten Zugriffen und kann außerdem mit einer Zeitsperre versehen werden. Ansonsten fertigt Breez selbstständig ein verschlüsseltes Backup an, wenn ein Transfer mit Lightning erfolgt ist oder eine neue BTC-Adresse erstellt wird.
Wählt man die Verschlüsselung selbst aus, dann wird der Seed des Wallets angezeigt. Diesen sollte man sich unbedingt notieren und gut verwahren, denn mit diesen zwölf Wörtern kann man das Wallet mit Breez wiederherstellen. Eine Wiederherstellung ist nach Angaben des Herstellers nicht mit anderen Wallets möglich.
Geht man davon aus, dass man mit Breez tendenziell geringe Summen handhabt, um damit überall zu bezahlen, dann sind diese Sicherheitsfeatures ausreichend, aber nicht perfekt.
Breez im Einsatz: Senden und Empfangen von BTC
Danach kann es auch schon losgehen, denn in den Einstellungen ist bereits eine Bitcoin-Node vorkonfiguriert. Wer möchte, kann dort auch seine eigene Node eintragen und nutzen. Breez bietet drei Möglichkeiten, um Bitcoin zu empfangen:
- Per Lightning Rechnung: Hier musst Du eine Invoice erstellen, in der Du den Betrag festlegst, der Dir geschickt werden soll.
- An eine Bitcoin-Adresse: Eine Adresse wird generiert und kann kopiert oder per QR-Code eingelesen werden. Ein Mindestempfangsbetrag von 0,00018166 BTC ist erforderlich und ein Höchstbetrag von 0,04 BTC darf nicht überschritten werden. Die Adresse kann nur einmal verwendet werden.
- Bitcoin kaufen: Alternativ kann man über Moonpay Bitcoin kaufen und auf sein Breez Wallet laden.
Es gilt zu beachten, dass alle drei Methoden eine Einrichtungsgebühr für den Channel von 0,75 Prozent nach sich ziehen und mindestens 0,0001 BTC kosten. Diese Gebühr fällt nur einmalig bei der Einrichtung eines Channels an. Dementsprechend zahlt man auch, wenn man einen neuen Channel nutzen möchte. Ansonsten fallen für die Transaktionen mit Breez nur die günstigen Gebühren im Lightning Netzwerk an, welche sich aus der Base Fee und der Proportional Fee zusammensetzen.
Beim Versenden von Bitcoin bietet Breez ebenfalls drei Optionen:
- Per Lightning Invoice: Analog zu der Empfangsmethode, kann auch eine Rechnung eingelesen werden. Dies geschieht entweder über den Scan des QR-Codes oder der händischen Eingabe.
- Zum Zahlen verbinden: Hier kann man einer anderen Person direkt einen Link schicken, um eine Zahlung zu initiieren.
- An eine BTC-Adresse: Hierbei wird ganz klassisch Bitcoin an eine Adresse versendet, wie man es auch von anderen Wallets her kennt.
Auch hier gilt, dass die oben genannten Gebühren anfallen, sofern ein Channel eröffnet werden muss.
Bitcoin kauft man lieber woanders
Um das Breez Wallet zu testen, haben wir uns entschieden, es direkt über MoonPay mit 0,001 BTC aufzuladen, was uns ganze 32 Euro gekostet hat. Nachteilig ist, dass MoonPay von diesem Betrag 4,12 Euro an Gebühren abzieht und weitere 1,69 Euro für die Netzwerkgebühren berechnet.
Damit sind die Gebühren ein regelrechter Stimmungskiller, was zwar nicht die Leistungsfähigkeit von Breez in Frage stellt, aber nahelegt, Bitcoin woanders zu kaufen. Bis der Endbetrag von 0,0009 BTC im Wallet gutgeschrieben wurde, dauerte es insgesamt 27 Minuten. Auch diese Wartezeit ist über weite Strecken dem Dienstleister MoonPay und der Auslastung im Bitcoin-Netzwerk geschuldet und nicht etwa dem Wallet.
Gutscheine und Podcasts
Breez implementiert in seinem Wallet konsequent alles, was wir benötigen, um in die Welt von Bitcoin einzutauchen. Dazu gehört eine eigene Rubrik, die Geschäfte präsentiert, welche Bitcoin akzeptieren. So können wir etwa direkt aus Breez heraus auf Bitrefill zugreifen und uns einen Gutschein kaufen.
Für Infotainment wird ebenfalls gesorgt, denn unter der Rubrik Podcasts finden wir eine große Menge an Material zum Thema Bitcoin. Besonders spannend ist die Möglichkeit, seinen Lieblingspodcaster direkt per Lightning zu unterstützen und ihm Bitcoin zu spenden. Auch das Abspielen der Folgen und das Einrichten einer eigenen Bibliothek von Inhalten hat Breez hervorragend gestaltet.
Schalten wir das iPhone aus und stecken es in die Tasche, dann läuft der Podcast munter weiter. Mit dieser Doppelfunktion als Audioplayer sticht das Wallet in diesem Punkt eindeutig seinen Wettbewerbern gegenüber hervor.
Breez bietet ein Point-of-Sale-System
Diese Option ist insbesondere für Ladenbesitzer interessant, denn Breez ermöglicht die Einrichtung eines sogenannten Point-of-Sale-Systems. Unter diesem Begriff fallen etwa Kartenzahlungsgeräte oder wie in diesem Fall die Zahlung mit Bitcoin im Ladenlokal vermittels Software.
Hierbei geht es nicht nur um die Erstellung von Rechnungen, sondern auch um das Einpflegen von Artikeln. So kann man bequem in Breez verschiedene Artikel anlegen und ihren Preis in BTC, Euro oder Dollar festlegen. Erstellt man für den Kunden dann beispielsweise im Cafe eine Rechnung, so wählt man nur noch die verzehrten Produkte aus und Breez fasst die Endabrechnung zusammen.
Damit ist es für Selbstständige und Unternehmer mit Breez unkompliziert, Bitcoin vor Ort in ihren Geschäften zu akzeptieren.
Das Fazit zu Breez
Breez ist eine sehr umfangreiche und gut durchdachte Software, welche obendrein ein professionelles Point-of-Sale-System beinhaltet. Sogar Artikelnummern (SKU) können zur Bestandsführung angelegt werden.
Zugegeben, den durchschnittlichen Nutzer wird das nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Dafür profitiert diese Gruppe von einem einfachen, eleganten und leicht zu bedienenden Lightning Wallet. Wer sich gerne von Podcasts bespaßen lässt oder in Konsumlaune verfällt, der ist bei Breez genau richtig.
Einzig die Sicherung in der Cloud ist etwas bedenklich, was sich letztlich dadurch mitigieren lässt, indem man nur kleine Beträge im Breez Wallet verwahrt und sein Vermögen lieber im Cold Storage belässt. Trotz dieser Einschränkung kann man Einsteigern und Fortgeschrittenen Breez empfehlen.
FAQ zu Breez
Kann man mit dem gleichen Backup von Breez zwischen Andoid und iOS wechseln und das Wallet verwenden?
Ja, dies ist möglich. Dazu muss man einfach das Backup auf dem jeweils anderen Smartphone per Google Drive speichern bzw. abrufen.
Besteht durch das Backup von Breez in der Cloud eine Gefahr?
Grundsätzlich könnte ein Backup aus der Cloud kopiert bzw. gestohlen werden. Wenn man Google und Apple nicht vertraut, dann bleibt noch die Möglichkeit einen eigenen Cloud-Server zu betreiben.
Die Risiken, die aus dieser Form des Backups resultieren, lassen sich jedoch nicht vollständig eliminieren.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich technische Probleme mit Breez habe?
Zur Selbsthilfe stellen die Entwickler eine umfassende Dokumentation in englischer Sprache zur Verfügung. Ansonsten stehen auf der Webseite verschiedene Möglichkeiten offen, das Team von Breez zu kontaktieren.