Kryptowährungen sind bekannt für innovatives Potenzial, Spekulation – und manchmal auch für ihren Humor. In kaum einem Bereich zeigt sich das so deutlich wie bei den sogenannten Memecoins. Sie tragen bunte Namen, setzen auf Hunde, Frösche oder andere popkulturelle Motive – und ziehen dennoch Milliarden von Dollar an. Doch wie ernst kann man diese Währungen wirklich nehmen? Und woher kommt überhaupt dieser Trend?
Gemeinsam möchte ich mit euch diesen Fragen auf den Grund gehen und aufzeigen, welche Gründe für und welche gegen eine Investition sprechen. Denn leider lassen sich viele Anfänger von dem Thema blenden und sind von den wenigen Erfolgsgeschichten, die der Markt produziert, begeistert.
Um diese Geschichten zu verstehen, muss man etwas weiter ausholen, denn Memecoins sind zwar schnelllebig, aber keinesfalls ein neues Phänomen.
Die Geburt des Memecoins: Dogecoin
Der erste und bekannteste Vertreter dieser Gattung ist Dogecoin (DOGE), der im Dezember 2013 ins Leben gerufen wurde. Die Entwickler Billy Markus und Jackson Palmer wollten damit ursprünglich keine neue Revolution im Finanzsystem anstoßen – im Gegenteil: Dogecoin war als ironischer Kommentar zur rasanten Zunahme neuer Kryptowährungen gedacht. Der Name und das Logo basieren auf dem „Doge“-Meme, einem Bild eines Shiba Inu-Hundes mit Comic-Schriftzügen in schlechtem Englisch – damals ein absoluter Internet-Hit.

Markus und Palmer kombinierten diesen Internetwitz mit einer modifizierten Version des Litecoin-Codes und erschufen damit eine Kryptowährung, die auf den ersten Blick keinen tieferen Zweck erfüllte. Doch genau diese Mischung aus Spaß, Einfachheit und niedriger Einstiegshürde sorgte schnell für Aufmerksamkeit, insbesondere in Online-Communities wie Reddit.
Dogecoin wurde schnell populär – nicht nur, weil es witzig war, sondern weil es funktionierte. Die Community begann, kleine Beträge als Trinkgeld im Netz zu verschicken oder Spendenaktionen zu organisieren. So unterstützte man etwa das jamaikanische Bobteam und sammelte ebenfalls Spenden für Trinkwasserprojekte. Dieses soziale Element und die Lockerheit im Umgang mit Geld schufen ein völlig neues Narrativ rund um Kryptowährungen.
Der Erfolg von Dogecoin ist exemplarisch für das, was alle erfolgreichen Memecoins miteinander teilen:
- Eine begeisterte Community, deren Motivation nicht ausschließlich finanziell geprägt ist. Es geht um Spaß und gemeinsame Ziele. Die soziale Interaktion und das Teilen von Memes stehen im Vordergrund.
- Mit einer derart aktiven Community entsteht automatisch virales Marketing. Die Mitglieder, die auch Anleger sind und den Coin halten, werden durch ihre Interaktionen auf Social Media zu Multiplikatoren für das Investment.
- Prominente Unterstützung ist zwar kein Muss, aber sie kann nicht schaden. Dogecoin profitierte von der Unterstützung durch Elon Musk. Andere Memecoins haben Marketing-Teams, die ihre Aktivitäten durch Token-Allokationen oder Community-Spenden finanzieren. Sie kaufen sich Influencer und Stars ein. Auch der Auftritt als Sponsor bei Sportveranstaltungen ist ein beliebtes Mittel.
Diese drei Aspekte sind Konstanten in den Erfolgsgeschichten, die wir uns anschauen wollen. Aber was führt umgekehrt zum Scheitern von Memecoins? Man könnte nämlich meinen, dass es einfach sei durchzustarten, sobald man eine Community zusammengetrommelt hat. Aber so einfach ist es am Ende doch nicht.
Gier frisst Hirn: Warum so viele Memecoins scheitern
Ein Problem ist die Tatsache, dass man den Code von anderen Kryptowährungen einfach kopieren kann. Einfach neue Logos und einen anderen Namen einfügen, fertig. Quelloffene Software soll eigentlich vor Fehlern schützen, kann aber auch frei genutzt bzw. missbraucht werden. Das macht es Profiteuren leicht immer neue Coins aufzulegen und in Umlauf zu bringen. Anders als Dogecoin brauchen sie dafür nicht mal ein eigenes Netzwerk, denn durch die Tokenisierung werden die meisten Memecoins per Smart-Contract erstellt. Daher dominieren Solana und Ethereum das Marktumfeld, wenn es um die Proliferationsrate neuer Memecoins geht.

Aber warum immer neue Memecoins erstellen? Nun, Dogecoin hat ca. 48.000 % zugelegt, wenn man das Kurswachstum von Dezember 2020 bis in den Mai 2021 isoliert betrachtet. Geht man vom Allzeittief zum Allzeithoch, dann ist es sogar noch mehr. Und genau diese Hoffnung wird bei Investoren geschürt. Über Social Media wird gezielt Rummel verbreitet, um den Eindruck zu erwecken, dass es hier eine starke Community am Werk ist. In anderen Fällen machen sich die Initiatoren die Mühe wenigstens den Eindruck zu erwecken, es gäbe eine Community. Stattdessen wird über dezentrale Börsen Washtrading betrieben und ein Markt fingiert, den es gar nicht gibt.
Die Masse an Memecoins scheitert also nicht, sondern sie dient der Marktmanipulation. Weil die Macher dieser Token in der Regel einen signifikanten Anteil des Token-Supplys kontrollieren, müssen sie es nur schaffen, genug Anleger davon zu überzeugen. Sie investieren echtes Geld in den Markt, dienen aber nur als Exit Liquidity. Daher verlieren sie ihr Geld und nur die Macher der ominösen Coins profitieren.
Eigentlich kann man diese Manipulation leicht erkennen und Anleger, die schon eine Weile aktiv sind, wissen auch darum. Aber selbst sie investieren in diese Coins. Sie spekulieren also darauf, dass andere nach ihnen kommen werden und sie früher aussteigen könnten als jene, die den Markt manipulieren.
Pump.fun verschärft das Problem
Die Plattform Pump.fun treibt die Entwicklung von Memecoins auf die Spitze – mit einem System, das gezielt auf Geschwindigkeit, Spekulation und virale Verbreitung setzt. Dort kann buchstäblich jeder innerhalb weniger Minuten einen eigenen Token auf der Solana-Blockchain erstellen. Technisches Vorwissen? Nicht nötig. Die Plattform übernimmt die komplette technische Abwicklung und stellt sofort eine einfache Benutzeroberfläche zur Verfügung, über die der neu geschaffene Token gekauft und gehandelt werden kann. Jeder kann sich betätigen und man braucht nicht mal technische Vorkenntnisse, wie sie sonst für die Erstellung von Token notwendig waren, selbst, wenn man sie nur kopiert hat.

Was Pump.fun so erfolgreich macht, ist der Gamification-Ansatz. Neue Token werden wie beim Crowdfunding über eine Bonding-Curve verkauft – das heißt, je früher jemand einsteigt, desto günstiger ist der Preis. Mit jedem Kauf steigt der Preis automatisch an. Das weckt den Eindruck, man könne schnell einsteigen, „den Pump“ mitnehmen und vor dem Absturz wieder aussteigen. Ein Anreizsystem, das Anleger bewusst in FOMO versetzt. Die Folge: ahnungslose Spekulanten und solche, die wissen, dass es sich um ein Spiel mit dem Feuer handelt, springen gleichermaßen auf den Zug auf.
In den letzten 12 Monaten entstand eine regelrechte Welle neuer Memecoins, die nicht auf langfristige Projekte abzielte, sondern auf kurzfristige Kursgewinne. Solana profitierte davon und obwohl kein einziger Memecoin, der über Pump.fun gestartet wurde, dauerhaft einen Wertzuwachs erfuhr, nutzen Spekulanten begeistert die Plattform.
Gleichzeitig werden die Einstiegshürden für Betrüger niedriger. Viele dieser Coins existieren nur wenige Stunden oder Tage. Frühkäufer, oft auch die Macher selbst, verkaufen bei Kursanstiegen – während spätere Anleger auf wertlosen Tokens sitzen bleiben. Durch die Automatisierung auf Pump.fun ist dieser Zyklus so schnell und massenhaft geworden, dass kaum noch überprüfbar ist, was ein legitimes Experiment und was reine Abzocke ist.
Pump.fun senkt also die Hürden für die Token-Erstellung, erhöht aber die Risiken für Anleger drastisch. Es ist das perfekte Werkzeug für all jene, die auf virale Effekte setzen, um kurzfristig Kasse zu machen – meist auf Kosten derer, die zu spät eingestiegen sind. Es treibt ein ohnehin fragwürdiges Modell auf die Spitze.
Memecoins, die sich bewährt haben
Trotz der zahlreichen Fehlschläge und Abzockversuche gibt es auch Memecoins, die sich langfristig behaupten konnten. Diese Projekte zeichnen sich nicht nur durch starke Communities aus, sondern auch durch eine gewisse Stabilität im Markt, ein wiedererkennbares Narrativ und eine nachhaltige Präsenz in der Krypto-Szene. Es lohnt sich also, genauer hinzusehen, welche Coins sich vom Rest abheben – und warum.
Vorab möchte ich jedoch vorausschicken, dass ich nicht in diese Coins investiert bin und auch nicht als Investment empfehlen möchte. Viel mehr möchte ich euch zeigen, warum sich diese Kryptowährung etabliert haben. Obwohl wir nämlich bereits drei wichtige Kriterien identifizieren konnten, hat jeder langfristig erfolgreiche Memecoin durchaus individuelle Charakteristiken, die seinen Erfolg maßgeblich beeinflusst haben.
Dogecoin: Der Urvater bleibt relevant
Dogecoin ist nicht nur der erste Memecoin, sondern bis heute auch der erfolgreichste. Seit seiner Gründung im Jahr 2013 hat er mehrere Krypto-Zyklen überlebt, ist in der öffentlichen Wahrnehmung präsent geblieben und wird weiterhin aktiv gehandelt. Was als Witz begann, hat sich zu einer Art kulturellem Phänomen entwickelt – mit echten Anwendungsfällen.
Ein zentraler Grund für den langfristigen Erfolg von Dogecoin ist die Community. Die „Shibes“, wie sich viele DOGE-Fans nennen, sind eine der engagiertesten Gruppen im Kryptobereich. Sie fördern aktiv Spendenaktionen, nutzen den Coin als Trinkgeld-Währung im Netz und verbreiten regelmäßig Inhalte, die den Humor und den Geist des Projekts am Leben erhalten.
Ein weiterer Faktor ist die Infrastruktur: Dogecoin läuft auf einer eigenständigen Blockchain mit einem stabilen, wenn auch einfachen technischen Fundament. Auch wenn es kaum Weiterentwicklungen auf Protokollebene gibt, so funktioniert das Netzwerk zuverlässig. Inzwischen akzeptieren sogar einige Händler DOGE als Zahlungsmittel. Die Tatsache, dass Dogecoin über eine eigenständige Blockchain verfügt, ist tatsächlich ein nicht zu verachtendes Alleinstellungsmerkmal. Schließlich ist auch eine Mining-Industrie angeschlossen, die fortlaufend reinvestiert und dem Netzwerk so einen gewissen Wert sichert. Andere Memecoins sind Token, die tatsächlich beliebig austauschbar sind. Dogecoin gibt es hingegen nur auf dieser einen Blockchain.
Shiba Inu: Vom Meme zum Ökosystem
Shiba Inu (SHIB) hat sich seit seiner Einführung im August 2020 deutlich von anderen Memecoins abgehoben – nicht durch originelle Memes oder spektakuläre Preisrallyes allein, sondern durch den Versuch, ein eigenständiges Krypto-Ökosystem rund um den ursprünglich als Dogecoin-Konkurrent gestarteten Token aufzubauen.

Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal von Shiba Inu ist die technologische und strukturelle Weiterentwicklung über den ursprünglichen Token hinaus. Während viele Memecoins lediglich auf eine kurzfristige Kursbewegung setzen, verfolgt Shiba Inu seit geraumer Zeit eine Roadmap, die verschiedene Komponenten umfasst – darunter einen dezentralen Marktplatz, eigene Smart-Contracts und ein Layer-2-Netzwerk.
Besonders hervorzuheben ist das Projekt Shibarium, eine Layer-2-Lösung, die auf Ethereum aufsetzt und die Skalierbarkeit sowie die Transaktionskosten im Shiba-Ökosystem senken soll. Damit hebt sich SHIB deutlich von Memecoins ab, die keinerlei technologische Weiterentwicklung anstreben oder ausschließlich auf der Basisschicht Ethereum operieren. Shibarium ermöglicht es, neue Anwendungen im Bereich DeFi, NFTs und Gaming direkt im SHIB-Kosmos zu integrieren – ohne auf externe Infrastrukturen angewiesen zu sein.
Hinzu kommen begleitende Token wie LEASH und BONE, die jeweils unterschiedliche Funktionen im Ökosystem erfüllen, etwa als Governance-Token oder zur Belohnung von Validatoren und Liquidity Providern. Diese Tokenstruktur ist komplexer als bei klassischen Memecoins, wo meist nur ein einzelner Token existiert und keinerlei Governance-Strukturen vorgesehen sind.
Auch im Bereich Tokenomics setzt Shiba Inu auf Mechanismen, die über das Übliche hinausgehen. Durch Burn-Mechanismen und Staking-Angebote wird versucht, dem Angebot langfristig eine deflationäre Dynamik zu geben – ein klarer Kontrast zu Coins wie Dogecoin, bei denen es keine Obergrenze für das Gesamtangebot gibt.
Insgesamt zeigt Shiba Inu damit ein Maß an Struktur und strategischer Ausrichtung, das im Memecoin-Sektor selten ist. Zwar bleibt SHIB technisch gesehen ein ERC-20-Token auf Ethereum, doch der Anspruch, ein vollwertiges Ökosystem aufzubauen – inklusive eigener Layer-2-Blockchain, Governance und funktionaler Erweiterungen – unterscheidet es deutlich von der Vielzahl rein spekulativer oder rein humoristischer Projekte.
Floki: Branding trifft auf Utility-Anspruch
Floki ist ein Memecoin, der sich in der Außendarstellung zwar stark auf seinen namensgebenden Bezug zu Elon Musks Hund stützt, sich aber technisch und strategisch von klassischen Memecoins abgrenzen will. Hinter dem Projekt steht der Anspruch, mehr als nur ein virales Internetphänomen zu sein – Floki positioniert sich gezielt als Brücke zwischen Meme-Kultur und realer Nutzenorientierung.
Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal von Floki ist die klare Ausrichtung auf den Bereich Bildung, Gaming und DeFi, kombiniert mit einer aggressiven Markenstrategie. Anders als viele Memecoins, die auf spontane Aufmerksamkeit hoffen, investiert Floki gezielt in Werbung – u. a. in Form von internationalen Werbekampagnen in U-Bahnen, Stadien und auf Bussen. Ziel ist es, die Marke Floki als erkennbare Größe zu etablieren – über die Krypto-Szene hinaus.
Technisch verfolgt Floki einen Multichain-Ansatz. Der Token existiert sowohl auf der Ethereum- als auch auf der Binance Smart Chain (BSC). Durch Cross-Chain-Bridges wird sichergestellt, dass der Handel über beide Netzwerke hinweg möglich ist, was die Reichweite erhöht und den Zugang für unterschiedliche Nutzergruppen erleichtert. Dieser Ansatz ist unter Memecoins eher die Ausnahme.
Darüber hinaus arbeitet Floki an mehreren konkreten Produkten, die dem Token eine funktionale Grundlage geben sollen. Dazu zählt etwa das Projekt „Valhalla„, ein auf Blockchain-Technologie basierendes Play-to-Earn-Metaverse-Spiel. Das Spiel soll NFT-basierte Charaktere, Belohnungssysteme und eine virtuelle Welt bieten, in der der Floki-Token als In-Game-Währung fungiert. Auch hier ist die Ausrichtung langfristig und auf Infrastrukturentwicklung fokussiert – etwas, das man bei klassischen Memecoins nur selten sieht.
Ein weiteres Projekt im Floki-Kosmos ist die „Floki University„, eine E-Learning-Plattform, die Nutzern Grundlagenwissen rund um Kryptowährungen und Blockchain vermitteln soll. Damit will das Projekt reale Bildung fördern und sich gleichzeitig ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Krypto-Sektor schaffen.
Floki bleibt trotz seines Ursprungs in der Meme-Kultur stark markenorientiert und versucht, sich über Anwendungsfälle und strategischen Ausbau dauerhaft im Markt zu etablieren. Ob dieser Anspruch langfristig tragfähig ist, bleibt abzuwarten – aber in puncto Vision und Struktur unterscheidet sich Floki deutlich von reinen Spekulationsobjekten.
Bonk: Der erste Memecoin auf Solana – mit taktischer Community-Allokation
Bonk (BONK) ist der erste nennenswerte Memecoin auf der Solana-Blockchain und unterscheidet sich bereits durch diese Wahl des Ökosystems von den meisten anderen Memecoins, die zumeist auf Ethereum oder Binance Smart Chain laufen. Während viele Memecoins auf kurzfristige Aufmerksamkeit aus sind, war der Launch von Bonk auffallend strategisch durchdacht – insbesondere in Hinblick auf die Verteilung des Tokens.
Ein zentrales Alleinstellungsmerkmal von Bonk ist die Initialverteilung durch einen Airdrop. Statt sich an Insider oder VCs zu richten, wurde der Token zu einem Großteil an aktive Teilnehmer der Solana-Community verteilt – darunter Entwickler, Künstler, NFT-Projekte und DeFi-User. Ziel war es, nicht nur Aufmerksamkeit zu generieren, sondern gezielt Vertrauen innerhalb eines angeschlagenen Ökosystems wiederherzustellen, nachdem Solana im Zuge des FTX-Crashs massiv unter Druck geraten war. Bonk wurde so zu einer Art identitätsstiftender Reaktion aus der Community, für die Community.

Auch in technischer Hinsicht nutzt Bonk die Vorteile von Solana. Schnelle Transaktionen, geringe Gebühren und eine hohe Skalierbarkeit ermöglichen es, dass der Coin in DApps, NFT-Marktplätzen und sogar in mobilen Wallets mit hohem Tempo integriert werden kann. Diese Eigenschaften machen BONK besonders geeignet für Mikrozahlungen, Trinkgeldsysteme und als „Spaßwährung“ für alltägliche Anwendungen innerhalb der Solana-Szene.
Was Bonk zusätzlich von vielen anderen Memecoins abhebt, ist das bewusste Streben nach Integration in bestehende Solana-Protokolle. Statt isoliert als rein spekulativer Token zu agieren, wurde frühzeitig der Schulterschluss mit NFT-Projekten, Wallet-Entwicklern und DeFi-Anwendungen gesucht – BONK sollte direkt nutzbar gemacht, nicht nur gehandelt werden. Diese Strategie hat dafür gesorgt, dass sich der Coin in der Solana-Community fest verankern konnte.
Zwar basiert Bonk thematisch ebenfalls auf dem bekannten Hundememe mit dem Shiba Inu, doch der Fokus liegt weniger auf viralem Hype und mehr auf ökosystemischer Einbettung, dezentraler Distribution und technischer Nutzbarkeit. In einem Markt, der von schnelllebigen Memecoins überschwemmt wird, ist das ein bemerkenswerter Gegenentwurf – und vermutlich auch der Grund, warum Bonk über das typische Pump-and-Dump-Stadium hinaus Bestand hat.
Fartcoin: Der kalkulierte Tabubruch ohne Substanz
Fartcoin ist ein typisches Beispiel für Memecoins, die ausschließlich auf Provokation, Ironie und Grenzüberschreitung setzen. Anders als Dogecoin, Shiba Inu oder Floki verfolgt Fartcoin keinerlei technologischen oder strategischen Anspruch, sondern lebt allein von der Idee, das Prinzip des Memecoins ad absurdum zu führen – ein Meta-Memecoin, der die Absurdität des Marktes selbst thematisiert.
Das vermeintliche Alleinstellungsmerkmal von Fartcoin ist sein Markenauftritt, der sich bewusst infantil und geschmacklos gibt. Der Name ist provokant gewählt, das Branding basiert auf Körperhumor, und die Kommunikation ist gespickt mit absurden Versprechen und Meme-Sprache. Genau das erzeugt kurzfristige Aufmerksamkeit – in sozialen Netzwerken, auf Meme-Plattformen und unter jenen, die in der Krypto-Szene gezielt nach dem nächsten „witzigen“ Token suchen.
Anders als etwa Bonk oder Floki verfügt Fartcoin weder über eine Roadmap noch über konkrete Produkte, keine technische Innovation oder nachvollziehbare Vision. Der Token wird meist auf dezentralen Börsen gelauncht, oftmals mit extrem geringer Liquidität und minimalen Sicherheits- oder Prüfaufwand. Auch die Tokenverteilung ist intransparent oder stark zugunsten der Macher ausgestaltet, was das Risiko für Investoren erheblich erhöht.
Trotzdem – oder gerade deshalb – ist Fartcoin ein interessantes Fallbeispiel. Es zeigt, wie weit das Konzept des Memecoins ausgereizt werden kann, wenn nur noch Aufmerksamkeit zählt, nicht Substanz. Der Erfolg solcher Coins ist in der Regel extrem kurzlebig, basiert auf viraler Dynamik und endet fast immer mit massiven Verlusten für die meisten Beteiligten.
Fartcoin steht exemplarisch für Memecoins, die keinen langfristigen Wert schaffen wollen und auch gar nicht erst den Anschein erwecken. Es ist ein kalkuliertes Spiel mit der Gier, der Ironie und dem Humor einer Szene, die immer wieder zeigt, wie leicht sich Aufmerksamkeit in kurzfristige Marktbewegungen ummünzen lässt – auf Kosten derer, die zu spät aufspringen.