Das Bitcoin Lightning Network hat viele Vorteile, darunter die nahezu sofortige Bestätigung von Transaktionen und eine Skalierbarkeit, die zumindest in der Theorie bei mehreren Millionen Transaktionen pro Sekunde liegt. weil das Lightning Network eine Second Layer Technologie ist, werden ihre Transaktionen nicht sofort auf der Bitcoin Blockchain finalisiert. Stattdessen ist ein Extraschritt erforderlich, um Bitcoin als On- Chain-Transaktionen zu empfangen.
Wie du Lightning in Bitcoin wechseln kannst und welche Wege es dazu gibt, möchten wir dir im folgenden Artikel vorstellen.
Den Channel schließen
Im Lightning Network werden sogenannte Payment Channel aufgebaut. Sie ermöglichen es, Zahlungen zu senden und zu empfangen. Erst wenn ein solcher Channel geschlossen wird, kann eine Transaktion On-Chain finalisiert werden. Einige mobile Lightning Wallets, wie zum Beispiel Phoenix, bieten dazu eine extra Option an, die es ermöglicht, Lightning in Bitcoin wechseln zu können. Dazu werden alle Channel geschlossen und die BTC an eine vordefinierte Adresse direkt verschickt.
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Was das Schließen von Channeln anbelangt, gilt es einige Regeln zu beachten. So kann man etwa einen Channel auch ohne Zustimmung der anderen Partei schließen. Zusätzlich fallen außerdem Transaktionsgebühren im Netzwerk an, nachdem der Channel geschlossen worden ist. Danach werden die übertragenen Satoshi On-Chain auf das eigene Wallet transferiert.
Weil viele Lightning-Transaktionen nur wenige Cents oder US-Dollar wert sind, empfiehlt es sich sehr genau darauf zu achten, ob sich das Schließen lohnt. Immerhin trägt man das Risiko, dass der Betrag von der anschließenden Transaktionsgebühr aufgefressen wird. Außerdem muss man nach dem Schließen eines Channels bei erneuter Nutzung von Lightning wieder Gebühren für das Öffnen eines neuen Kanals begleichen.
Der Wechsel über Börsen
Es gibt eine Reihe von Börsen, die ähnlich wie eine digitale Wechselstube funktionieren. Hier schickt man eine bestimmte Kryptowährung zur Börse hin und bekommt im Gegenzug auf das eigene Wallet eine andere Kryptowährung eingetauscht. Auf diesem Weg kann man auch Lightning in Bitcoin wechseln, denn es handelt sich ja um zwei verschiedene Netzwerke.
Dazu kann man Börsen wie etwa Boltz aufsuchen. Es klingt zwar etwas kontraintuitiv, aber auf einer solchen Börse kann man Bitcoin (Lightning) gegen Bitcoin (On-Chain) tauschen. Dazu sucht man die Webseite des Anbieters auf und initiiert eine Transaktion, bei der man Bitcoin mit dem Lightning Netzwerk an den Exchange versendet und im Gegenzug Bitcoin als On-Chain-Transaktionen auf seinem Wallet empfängt.
Diese Methode hat den Vorteil, dass am Ende wesentlich geringere Gebühren anfallen, weil die Anbieter ihre eigenen On-Chain-Transaktionen bündeln. Dennoch sollte man beachten, dass auch hier durch Wechselkurse und Transaktionsgebühren sowie Gebühren der Börse mitunter erhebliche Verluste entstehen können.
Außerdem ist der Gang zur Börse für euch die einzige Methode, Lightning in Bitcoin wechseln zu können, wenn ihr ein sogenanntes Custodial-Wallet verwendet. Denn einige dieser Wallets verfügen nicht über die Option, den Payment Channel zu schließen und die Transaktionen On-Chain zu finalisieren.
Welche Börsen kann man nutzen?
- Kraken: Auf Kraken kann man ganz einfach eine Invoice erstellen und Bitcoin per Lightning Network auf die Börse einzahlen. Nach erfolgreicher Transaktion stehen einem die BTC zur Verfügung und können am Markt verkauft werden. Auf Kraken müssen pro Transaktion mindestens 1000 Satoshi eingezahlt werden. Als höchste Summe für ein Deposit akzeptiert die Börse 1 BTC pro Transaktion mit dem Lightning Network.
- Sideshift: Hierbei handelt es sich um eine der erwähnten digitalen Wechselstuben im Internet. Nachdem man die Seite aufgerufen hat, wählt man das Bitcoin Lightning Network als Tauschwährung. Als Zielwährung legt man Bitcoin per herkömmlicher On-Chain-Transaktionen fest. Auch Sideshift akzeptiert höchstens 1 BTC pro Transaktion. Der Mindestbetrag liegt mit 0,0008 BTC aber wesentlich höher als etwa bei Kraken.
- Boltz: Dies ist ebenfalls eine Wechselstube beziehungsweise eine Non-Custodial-Exchange. Allerdings sind die Limits sehr viel enger gesetzt, denn Kunden können höchstens 0,1 BTC eintauschen und müssen mindestens 0,0005 BTC handeln, wenn sie Lightning in Bitcoin wechseln möchten.
- Fixed Float: Genauso funktioniert auch Fixed Float, nur dass die Mindestgebühr hier 0,00005035 BTC beträgt und der höchste Umsatz bei 0,179991 BTC für einen Wechsel liegt.
- ZigZag: Auch ZigZag hat eine sehr ähnliche Funktionsweise und ermöglicht auf seiner Website den direkten Tausch zwischen Lightning und Bitcoin. Der Mindestumsatz liegt bei 0,0003 BTC und der Höchstbetrag 0,02137338 BTC. Damit setzt ZigZag also den engsten Rahmen im Vergleich zu den anderen Anbietern.
Ein Beispiel mit Kraken siehst du in meinem Video auf YouTube.
Mit Lightning bezahlen
Bei den genannten Optionen, Lightning in Bitcoin wechseln zu können, entsteht zwangsweise ein finanzieller Verlust. Entweder man verliert BTC durch die Gebühren der Börse oder durch die Kosten des Netzwerks. Der dritte Weg sieht zwar nicht vor, dass ihr eure Bitcoins behaltet, aber immerhin sind die Gebühren wesentlich freundlicher. Außerdem nutzt ihr dann das Lightning Network für den Zweck, für den es ursprünglich gedacht war: für Zahlungen.
Es gibt im Internet eine schier unglaubliche Anzahl an Online-Shops, welche Lightning-Transaktionen akzeptieren. Anstatt sich also Gedanken darüber zu machen, ob und wie man seine BTC On-Chain bekommt, kann man direkt im Lightning-Kosmos verbleiben.
Der in Deutschland wohl berühmteste Online-Shop ist ShopinBit. Mittlerweile mit neuem Geschäftssitz in Polen ermöglicht Geschäftsinhaber Lawrence Bahr die Zahlung mit Bitcoin, Bitcoin Lightning und Monero. Entscheiden sich die Kunden, mit Kryptowährungen zu zahlen, erhalten sie sogar einen großzügigen Rabatt auf ihre Bestellung. Dabei müssen Interessenten nicht auf Produkte verzichten, sondern können den Concierge Service von ShopinBit nutzen, um eine beliebige Ware zu bestellen und direkt mit Krypto zu bezahlen.
Wem das nicht zusagt, der kann auf Coinmap oder seinem eigenen Lightning Wallet nach weiteren Akzeptanzstellen stöbern. Neben dem Onlinehandel akzeptieren auch immer mehr Restaurants, Kneipen und Dienstleister Bitcoin-Zahlungen mit dem Lightning Network.
Fazit zu Lightning in Bitcoin wechseln
Lightning in Bitcoin wechseln geht relativ einfach von der Hand. Allerdings kommt man nicht um wenigstens einen minimalen Verlust herum. Entweder man zahlt die Gebühren für das Schließen des Channels oder man legt die Gebühren für die Nutzung einer Wechselstube oder Exchange auf den Tisch. Zwar bleiben die Gebühren beim Bezahlen mit Lightning extrem gering, dafür ist man dann aber am Ende seine BTC komplett los im Tausch für Waren und Dienstleistungen.
Weil Lightning dazu konzipiert ist, schnell und direkt zu bezahlen, erscheint die letzte Option als die logische Wahl. Dennoch kann man gute Gründe haben, warum man einen Betrag vom Lightning Network wieder zurück auf sein On-Chain-Wallet bringen möchte. Hier scheint unter Berücksichtigung der börslichen Gebühren, der Mindest- und Höchstbeträge, ein Swap über einen Dienstleister immer noch der Königsweg zu sein.
Das Schließen eines Channels ist jedenfalls zusätzlich mit einer versteckten Gebühr belegt, weil ihr mit eurer Lightning Wallet beim nächsten Mal wieder einen neuen Kanal öffnen und bezahlen müsst.
FAQ zu Lightning in Bitcoin wechseln
Wie lange dauert es, Lightning in Bitcoin zu wechseln?
Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Netzwerkbedingungen und der gewählten Wallets. Unabhängig davon, ob du einen Payment Channel schließt oder einen Swap auf einer Börse durchführst, wird die On-Chain-Transaktion im Vergleich zu einer Transaktion mit Lightning wesentlich mehr Zeit kosten.
Wie hoch sind die Gebühren für Transaktionen im Lightning Network?
Die Gebühren sind ungefähr 1000x geringer als bei direkten Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain und kosten im Schnitt etwa 3000 Satoshi.
Die Gebühren für Transaktionen im Lightning Network variieren je nach Wallet und Netzwerkbedingungen.
Wie sicher sind die Non-Custodial-Exchanges?
Non-Custodial ist ein wenig irreführend, weil man zunächst seine Coins zur Börse schickt und danach auf den Wechsel wartet, ohne die Coins zu kontrollieren. Die meisten Anbieter arbeiten im Einklang mit den bestehenden Gesetzen und Regulierungen an ihrem jeweiligen Sitz.
Außerdem verfügen die meisten über einen Support, falls es zu Schwierigkeiten kommt. Dass Probleme mit einem solchen Anbieter ausgeschlossen sind, ist jedoch keinesfalls garantiert.