Der xPUB: Was ist er – und kann ich ihn sicher mit Dritten teilen?

Marco Schneekluth
13. April 2025 Aktualisiert: 14. April 2025
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Im Zuge der zunehmenden Regulierung durch die MiCA-Verordnung und der wachsenden Nachfrage von Börsen, Brokern oder Steuertools nach Nachweisen für Krypto-Bestände, rückt ein Begriff immer weiter in den Fokus: der xPUB. Doch was genau steckt hinter diesem kryptischen Kürzel? Und wie sicher ist es eigentlich, diesen Schlüssel mit Dritten zu teilen?

In diesem Beitrag erkläre ich dir, was ein xPUB ist, wie er funktioniert, warum er so nützlich ist.

Was ist ein xPUB?

Der Begriff xPUB steht für „Extended Public Key“ – also einen erweiterten öffentlichen Schlüssel. Er ist Teil eines hierarchischen deterministischen (HD) Wallet-Systems, wie es bei Bitcoin und vielen anderen Kryptowährungen üblich ist.

Ein xPUB ermöglicht es, mehrere öffentliche Adressen (also Empfangsadressen für Kryptowährungen) aus einem einzigen Schlüssel abzuleiten. Dabei gilt:

  • Du kannst aus dem xPUB beliebig viele öffentliche Adressen generieren.
  • Diese Adressen sind „nur lesbar“ – man kann sehen, was auf ihnen liegt und welche Transaktionen erfolgt sind.
  • Aber: Private Keys – also die „Zugriffsschlüssel“ auf die Coins – lassen sich nicht aus einem xPUB ableiten. Deine Coins sind also sicher, solange du nur den xPUB weitergibst.

Wofür wird der xPUB verwendet?

Es gibt zwei gängige Szenarien, in denen ein xPUB besonders nützlich ist:

1. Steuer- und Tracking-Tools

Wer seine Kryptosteuer ordentlich abführen will, muss oft sämtliche Transaktionen offenlegen. Viele Tools (z. B. CoinTracking) erlauben es, über den xPUB alle Transaktionen automatisch zu importieren – ohne dass man jede einzelne Adresse manuell eintragen muss.

Das spart nicht nur Zeit, sondern hilft auch, Fehler zu vermeiden.

2. Nachweispflicht gegenüber Börsen und Brokern

Im Zuge der MiCA-Regulierung (ab 2025) müssen Plattformen zunehmend sicherstellen, dass ihre Kunden rechtmäßige Eigentümer ihrer Krypto-Bestände sind. Statt Screenshots oder langen Adresslisten kannst du ihnen einfach deinen xPUB zur Verfügung stellen. So können sie programmatisch prüfen, ob die angegebenen Bestände tatsächlich dir gehören – ohne, dass du deine Private Keys offenlegen musst.

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Ist es sicher, den xPUB zu teilen?

Kurz gesagt: Ja, es ist technisch sicher, den xPUB weiterzugeben. Warum?

  • Der xPUB ist ein rein öffentlicher Schlüssel.
  • Er ermöglicht keinen Zugriff auf deine Coins, sondern nur das Einsehen von Transaktionen und Kontoständen.
  • Der Private Key – und damit die Kontrolle über deine Coins – bleibt bei dir.

Aber: Datenschutz beachten!

So sicher der xPUB in technischer Hinsicht auch ist – für deine Privatsphäre kann das Teilen problematisch sein. Wer deinen xPUB hat, kann:

  • Alle deine Transaktionen (auch aus der Vergangenheit) einsehen
  • Deine aktuellen Krypto-Bestände analysieren
  • Verhaltensmuster erkennen

Daher solltest du genau abwägen, wem du deinen xPUB gibst – und ob es wirklich notwendig ist.

So findest du deinen xPUB (Beispiel: Ledger Wallet)

In vielen Wallets – besonders Hardware Wallets – kannst du deinen xPUB relativ einfach einsehen. Am Beispiel von Ledger Live funktioniert das so:

  1. Öffne Ledger Live und verbinde dein Hardware Wallet.
  2. Navigiere zu Accounts/Konten.
  3. Wähle das Wallet (z. B. Bitcoin), von dem du den xPUB benötigst.
  4. Klicke auf das Werkzeugsymbol (Einstellungen) des jeweiligen Wallets.
  5. Unter dem Reiter Advanced (bzw. „Erweitert“) findest du deinen xPUB.

Diesen kannst du dann kopieren und z. B. in ein Steuertool einfügen oder an eine Börse weiterleiten. Achte darauf, dass du den richtigen xPUB kopierst – also den, den das Tool tatsächlich verlangt (z. B. der „Derivation Path“ muss stimmen).

Fazit

Der xPUB ist ein mächtiges Werkzeug, um Wallets effizient zu verwalten und Transaktionen transparent zu machen – insbesondere bei der Zusammenarbeit mit Börsen und Steuer-Tools.

Er ist technisch sicher, aber auch ein Einfallstor für potenzielle Datenschutzprobleme, wenn er unbedacht geteilt wird. Nutze ihn also mit Bedacht – und teile ihn nur, wenn es notwendig ist.


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Betreiber und Gründer von Kryptokenner.de. Ich beschäftige mich seit 2014 mit Kryptowährungen. Der freiheitliche, philosophische Gedanke von Bitcoin hat mich zuerst begeistert, doch erst einige Zeit später habe ich das Potential in der Blockchain-Technologie verstanden. Mein Ziel ist es euch das sichere Investieren und den Nutzen von Kryptowährungen näher zu bringen. Mehr zu mir und dem Blog.