Ripple hat in der Krypto-Community einen schweren Stand, trotzdem wird das Ripple-Netzwerk mittlerweile von großen, bekannten Finanzinstituten benutzt. Was ist Ripple, was ist das Ripple-Netzwerk und was ist XRP - der digitale Token von Ripple Lab? Erfahre in diesem Artikel, warum Ripple als Investment interessant ist (oder auch nicht)!
Ripple ist ein globales Zahlungsnetzwerk, das für Banken und andere Finanzdienstleister konzipiert wurde. Ripple besteht aus einem eigenen Protokoll, einer öffentlichen, verteilten, gemeinsamen Datenbank (Ledger/Blockchain) und der internen Kryptowährung XRP. Das Ripple-Protokoll ermöglicht Banken "sichere, sofortige und fast kostenlose globale Finanztransaktionen jeglicher Größe ohne Rückbuchung".
XRP kann, muss aber nicht, von Banken benutzt werden, um den Service von Ripple zu benutzen. Das Ripple-Protokoll und XRP (wird auch Ripple genannt) werden häufig simultan verwendet. Es sind aber zwei verschiedene Dinge.
Erklärvideo von Finanzfluss
Ripple wurde 2012 von dem Unternehmen Ripple Labs Inc. in San Francisco, USA, gegründet. Die Idee entstammt den drei Gründern Ryan Fugger, Chris Larsen und Jed McCaleb. Ripple zählt zu einen der älteren Kryptowährungen und wurde mit herkömmlichen Wagniskapitalrunden finanziert, statt wie heute fast schon üblich mit einer ICO. Ripple Lab ist für die Weiterentwicklung des Ripple-Protokoll verantwortlich und hält einen Großteil der Kryptowährung XRP.
100 Milliarden XRP wurden am Anfang erschaffen. 20 Milliarden behielten die Gründer. 80 Milliarden gingen in den Besitz der Ripple Lab, mit dem Vorhaben 50 Milliarden davon (nach und nach) freizugeben. Die restlichen 30 Milliarden werden für den Geschäftsbetrieb von Ripple Lab verwendet.
Wie bereits beschrieben ist bei Ripple zwischen dem Protokoll/Technologie und der internen Währung XRP zu unterscheiden. Ripple basiert auf einem System, welche ähnlich zu dem von Bitcoin ist. Ripple ist genau wie Bitcoin open-source, peer-to-peer und speichert die Transaktionen auf einer öffentlichen, gemeinsamen Blockchain.
Das Ripple-Protokoll ist als Echtzeit-Abwicklungssystem für Devisen, Kryptowährungen oder anderen digitalen Werten gebaut wurden. Banken können somit frei von Ländergrenzen schnelle, sichere und sehr günstige Zahlungen für ihre Kunden anbieten. Das Protokoll kann von großen Finanzinstituten benutzt werden und steht damit in Konkurrenz zu benutzten Systemen wie SWIFT.
Wenn du Euro von Deutschland aus zu Empfänger außerhalb des SEPA-Raumes gesendet hast (z.B. um auf einer ausländischen Kryptobörse Bitcoin zu kaufen), dann wirst du bemerkt haben, wie lange dieser Prozess dauert. Zwischen deiner Bank und der Empfängerbank sind mehrere Banken zur Abwicklung dieser Transaktion zwischengeschaltet. Die Abwicklung dauert und kostet dementsprechend. Die Kosten dafür sind für die Endkunden meist nicht erkennbar. Ripple ermöglicht es nun, dass Banken diese Transaktionen direkt, ohne zwischengeschaltete banken, abwickeln.
Auf der Ripple-Blockchain werden Schuldscheine zu einem Asset (Euro, Dollar, XRP, Gold, etc.) gespeichert. Über sogenannte Ripple-Gateways gelangen Zahlungsmittel ins Ripple-Netzwerk. Die Gateways stellen nach der Annahme einen Schuldschein aus, der den Wert repräsentiert und im Ripple-Netzwerk versendet werden kann.
Die Technologie hinter Ripple ist erstaunlich revolutionär und nicht so radikal wie bei Bitcoin, da Ripple bestehende Banken an den Vorteilen der Blockchain teilhaben lässt, ohne diese komplett ersetzt zu wollen.
Hier ein paar Daten zu XRP:
Die Kryptowährung XRP hingegen ist der Grund, warum Ripple häufig misstrauisch begutachtet wird. XRP ist "Pre-Mined", was bedeutet, dass am Anfang alle 100 Milliarden XRP aus dem Nichts geschaffen wurden (Dazu kommt, dass quasi 100% der XRP an die Gründer und Ripple Labs ging). Mining wie bei Bitcoin, Ethereum oder vielen anderen Kryptowährungen gibt es nicht. Des Weiteren sind ein Großteil der XRP gar nicht im Umlauf und werden von Ripple Lab zurückgehalten. Ripple Lab hat zwar versichert den "großen Batzen" nicht einfach auf den Markt zu verwerfen, dennoch haben viele Investoren Bedenken, um die große Vormachtstellung von Ripple Lab.
Seit Mitte 2017 hält Ripple Lab daher seine verbleibenden 55 Milliarden auf einem kryptographisch-abgesicherten Treuhandkonto. Es besagt, dass daraus maximal 1 Milliarden XRP pro Monat von Ripple Lab entnommen werden darf.
Die Abhängigkeit von Ripple Lab bedeutet aber nicht, dass das Ripple-Netzwerk abgeschaltet wird, wenn Ripple Lab verschwindet. Solange es Ripple-Knotenpunkte gibt, läuft auch die Ripple-Technologie weiter.
Ripple möchte Schnittstelle "alter" Technologie der Banken und "neuer" Technologie der Kryptowährungen sein. Ziel ist es, dass möglichst viele Teilnehmer das Ripple-Protokoll adaptieren und möglichst die interne Kryptowährung XRP benutzen. Eine konkrete Roadmap habe ich nicht gefunden, bei den Ripple Insights gibt es aber auch Einblicke in zukünftige Entwicklungen.
Es gibt zwei Arten in Ripple zu investieren. Einmal in Ripple Labs und einmal in die Kryptowährung XRP. Ich betrachte hier nur letzteres.
Warum sollte man nun in Ripple XRP investieren, wenn dieses Asset gar nicht für die vorgesehenen Anwendungsfälle von Ripple benötigt werden? Es unterscheidet sich hier z.B. von Ethereum, wo Ether zwingend benötigt wird, um Operationen auszuführen. Die Antwort ist für mich hier, dass man sich als eine Art "virtueller Anteilseigner" der Ripple Lab sehen kann. Zur Erinnerung: Ripple Lab verfolgt das Ziel, dass das Ripple-Protokoll von möglichst vielen Teilnehmern benutzt wird. Aber erst wenn diese Teilnehmer auch XRP als Abwicklungsinstrument statt z.B. eines digitalen EURO-Tokens verwenden, steigt der XRP-Wert und somit die möglichen Gewinne von Ripple Lab. (Es geht hier nur um den Inter-Banken-Transfer von XRP und nicht darum, was der Endkunde am Ende erhält).
Als XRP-Halter setzt man daher auf die Expertise von Ripple Labs zwecks Verteilung, Weiterentwicklung und Vermarktung des XRP. Ein Umstand der in den letzten Jahren vorteilhaft gelaufen ist und auch kein Entscheidungsprozess benötigt (die Nachteile des Fehlen eines solchen Prozesses sieht man seit 2 Jahren bei Bitcoin). Das Vertrauen, welches man einer zentralen Stelle gibt, ist aber auch ein Risiko. Ein Risiko, was versucht wurde, von Bitcoin und Kryptowährungen zu umgehen.
Ripple ist eine super Technologie und bringt viele Vorteile. Es ist letzten Endes auch eine ideologische Frage, ob Kryptowährungen Banken komplett abschaffen werden (Stichwort: "Be your own Bank") oder diese nur nützlich ergänzen werden, wie in der Form des Ripple-Protokolles.
Ripple XRP ist weit verbreitet. Bei den meisten Brokern und vielen Krypto Börsen lassen sich XRP auch direkt mit Fiat-Geld kaufen. Einige davon sind Bitvavo, Kraken und Bitfinex. Über Binance können XRP ohne Verifizierung schnell und günstig gegen Bitcoins oder andere Kryptowährungen getauscht werden.
Es gibt zahlreiche Wallets, auf denen du XRP verwahren kannst. Ich nutze dazu das Hardware Wallet vom Ledger Nano X.